Freie Fahrt ohne Kreuzungen

80 Jahre deutsche Autobahn

By | 6. August 2012

Kurz notiert: Im öffentlichen Bewusstsein galten Autobahnen noch lange nach dem Krieg als die „Straßen des Führers“. Schließlich wollte Adolf Hitler den Autobahnbau erfunden haben, um Arbeitslosen in der schweren Wirtschaftskrise zu Lohn und Brot zu verhelfen – so will es eine sehr langlebige NS-Propagandalüge. Tatsächlich wurde die erste Autobahn schon 1926 beschlossen und 1932 eröffnet.

Mitte der 1920er Jahre wurden Straßen zum Engpass für den rasch wachsenden Güter- und Personenverkehr. Allein zwischen 1924 und 1928 erhöhte sich die Anzahl der Kraftfahrzeuge um 300 Prozent. Autos und Lastwagen quälten sich durch enge Ortsdurchfahrten. Besonders betroffen war die Region zwischen dem Ruhrgebiet und Köln – mit Bergbau und Schwerindustrie damals das Herz der deutschen Wirtschaft. 1926 beschloss der Provinziallandtag deshalb den Bau der 20 Kilometer langen Kraftwagenstraße Köln-Bonn. Dabei hatten die Planer einen schnellen und sicheren Verkehrsweg im Sinn: Eine 16 Meter breite Trasse ohne Kreuzungen, aber auch noch ohne Mittelleitplanke.
Vor 80 Jahren, am 6. August 1932, eröffnete der Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer die erste deutsche Autobahn, die heutige A 555 zwischen Köln und Bonn. „So werden die Straßen der Zukunft aussehen“, prophezeite der spätere Bundeskanzler vorausschauend. Und Adenauer sollte Recht behalten. Bis heute ist die Gesamtlänge der Autobahnen auf knapp 13.000 Kilometer angewachsen. Das sind rund zwei Prozent unseres Straßennetzes – auf dem mehr als 30 Prozent der gesamten Fahrleistungen in Deutschland erbracht werden.
Längst sind Autobahnen eine der wichtigsten Verkehrsadern unserer mobilen Gesellschaft. Durchschnittlich rund 50.000 Fahrzeuge nutzen pro Tag jeden Autobahnabschnitt, am Dreieck Funkturm in Berlin sind es sogar 180.000. Dabei verbinden die Autobahnen nicht nur ländliche Regionen mit Wirtschaftszentren. Als Kernstück des europäischen Straßennetzes spielen sie auch eine tragende Rolle für den wachsenden internationalen Verkehr. Doch den heutigen Anforderungen wird das Autobahnnetz nur noch mit Mühe gerecht, warnt der Lobbyverband „Pro Mobilität“ anlässlich des Autobahn-Jubiläums. Deutlich höhere Investitionen in Erhalt und Ausbau seien notwendig, um das „Volksvermögen Autobahn“ für die nächsten Generationen zu erhalten.

Mehr zur Geschichte der deutschen Autobahnen:


Quelle: ProMobilität – Initiative für Verkehrsinfrastruktur e.V., zudem siehe Links
(Ende) geschichtspuls/06.08.2012/mar

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