Angela Merkel: Stasi wollte sie als IM werben

By | 6. Mai 2009

Kurz notiert: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Dienstag das frühere Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen besucht. In der jetzigen Gedenkstätte erzählte sie vor Schülern einer zwölften Klasse nicht nur, wie sie selbst als Studentin von Stubennachbarn bespitzelt worden sei. Sie berichtete den Jugendlichen auch, wie die Staatssicherheit in den 70er Jahren versucht habe, sie als Spitzel zu gewinnen.
Die Physikerin hatte damals ihr Studium abgeschlossen und sich auf ihre erste Stelle an der Technischen Hochschule Ilmenau beworben. Nach dem Vorstellungsgespräch sollte sie sich zur Abrechnung ihrer Fahrtkosten noch in ein Büro begeben – in dem dann die Stasi auf sie wartete. „Die wollten mich werben“, wird die Kanzlerin von WELT Online zitiert. Als wissenschaftliche Assistentin müsse ihr doch daran gelegen sein, dass der Staat Erfolg habe, hätten die Agenten argumentiert.
Durch ihre Eltern sei die Pfarrerstochter aber auf eine solche Situation vorbereitet gewesen. „Sie haben uns immer gesagt, wir sollen sagen, dass wir den Mund nicht halten können und allen alles weitererzählen“, so die Kanzlerin. Danach habe das MfS zwar das Interesse an ihr als IM verloren, den Job in Ilmenau bekam die Physikerin allerdings auch nicht.
Bei ihrem Besuch in der Gedenkstätte – als erste Bundeskanzlerin überhaupt – bezog sie auch Position zur Diskussion um die Verklärung der DDR. Es müsse verhindert werden, dass das Sprechen über diejenigen, die mutig waren, vom Rest der DDR-Bevölkerung als Angriff auf ihr Leben aufgefasst werde. Das finde sie „unerträglich“. Wenn sie sehe, dass von den Tätern der SED-Diktatur nur sehr wenige verurteilt wurden, „da kriegt man schon die kalte Wut“.
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Quelle: WELT Online, Bundesregierung Online
(ENDE) geschichtspuls/06.05.2009/mar

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