Dresdner Elbtal kein UNESCO-Weltkulturerbe mehr

By | 26. Juni 2009

Nun ist es amtlich: Das Elbtal in Dresden gehört nicht mehr zum Weltkulturerbe. Nachdem die Stadt trotz Mahnungen den Bau der umstrittenen Waldschlösschenbrücke vorantrieb, hat die UNESCO nun das Elbtal von ihrer Liste des Welterbes gestrichen. Nach einem Wildschutzgebiet im arabischen Oman – das zugunsten der Ölförderung um 90 Prozent verkleinert wurde – ist Dresden damit weltweit erst die zweite Stätte, der der prestigeträchtige Welterbe-Status wieder aberkannt wurde.

Die Streichung kommt nicht überraschend: Seit 2006 befindet sich die Kulturlandschaft Dresdner Elbtal bereits auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Ein unabhängiges Gutachten hatte die geplante vierspurige Elbquerung als gravierenden Eingriff bewertet, die den außergewöhnlichen universellen Wert des Welterbes gefährde. 2007 war trotz Mahnungen des Welterbekomitees mit dem Bau begonnen worden. Die UNESCO hatte der Stadt Dresden vor einem Jahr eine letzte Frist eingeräumt und den Bau eines Tunnels empfohlen, um die einmalige Kulturlandschaft zu erhalten.
Die Entscheidung, Dresden von der Welterbeliste zu streichen, hat das zwischenstaatliche Komitee des UNESCO-Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt getroffen. Dem Komitee gehören 21 Staaten an, die von der Generalversammlung aller 186 Vertragsstaaten des Übereinkommens gewählt werden. Deutschland ist der Welterbekonvention 1976 beigetreten. Kriterien für die Anerkennung einer Stätte als UNESCO-Welterbe sind unter anderem ein außergewöhnlicher universeller Wert und ein Managementplan, der die Erhaltung für zukünftige Generationen sicherstellt.
Mehr zum aberkannten Weltkulturerbe:
Porträt: Das Dresdener Elbtal (Deutsche UNESCO-Kommission)
UNESCO-Entscheidung: Dresdner Elbtal verliert Weltkulturerbe-Status (Spiegel Online)
«Ein schwarzer Tag für die Kulturnation Deutschland» (NZZ Online)
Weltkulturerbe: Deutschland als Gespött der Welt (Die ZEIT)
Waldschlösschenbrücke in Dresden: Strafe muss sein (sueddeutsche.de)

Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission
(ENDE) geschichtspuls/26.06.2009/mar