Nibelungenlied zum UNESCO-Weltdokumentenerbe erklärt

By | 31. Juli 2009

Auf Antrag der Bayerischen Staatsbibliothek hat das Internationale Komitee für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ das Nibelungenlied in das Weltdokumentenerbe aufgenommen. Damit stehen jetzt die drei wichtigsten und vollständigsten Handschriften des Nibelungenlieds im UNESCO-Register. Sie werden in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Handschrift A), der Stiftsbibliothek des Klosters St. Gallen in der Schweiz (Handschrift B) und der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe (Handschrift C) aufbewahrt.

Das Nibelungenlied gilt als herausragendes Beispiel der europäischen Heldenepik. Es beruht auf älteren mündlichen Traditionen und wurde um oder kurz nach dem Jahr 1200 von einem unbekannten Dichter am Hof des Passauer Bischofs Wolfger von Erla niedergeschrieben. In zwei Teilen wird zunächst die Geschichte von Siegfrieds Tod, dann die vom Untergang der Burgunden erzählt. Die strophische Dichtung in 39 Aventiuren bildet einen gewichtigen Bestandteil der deutschsprachigen Literatur der Jahrzehnte vor 1200, der so genannten klassischen Zeit des Mittelhochdeutschen.
„Die Aufnahme des Nibelungenlieds in das Weltdokumentenerbe der UNESCO ‚Memory of the World‘ unterstreicht die Weltgeltung der Handschriftensammlung der Bayerischen Staatsbibliothek. Es ist damit seit 2004 bereits das dritte Mal, dass herausragende Kulturdenkmäler im Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek die höchste UNESO-Auszeichnung erfahren haben“, freut sich Rolf Griebel, Generaldirektor der Bibliothek. Neben dem neu aufgenommenen Nibelungenlied sind drei Reichenauer Handschriften mit ottonischer Buchmalerei und seit 2005 acht Corvinen der Bayerischen Staatsbibliothek ebenfalls im „Memory of the World“-Register eingetragen.
Die Nibelungenlied-Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek (Cgm 34) ist mit 135 Bildern vollständig im Internet zu sehen: www.digitale-sammlungen.de
Mehr zu den Hintergründen des Nibelungenliedes und der darin geschilderten Handlung gibt’s in einem lesenswerten Artikel bei wikipedia.

Quelle: Bayerische Staatsbibliothek
(ENDE) geschichtspuls/31.07.2009/mar