Vor 50 Jahren: SPD beschließt Godesberger Programm

By | 13. November 2009

Am 15. November 1959 beschloss die SPD auf einem Sonderparteitag in Bad Godesberg ein neues Grundsatzprogramm. Darin bekannten sich die Sozialdemokraten erstmals zur Marktwirtschaft sowie auch zur Bundeswehr und der Landesverteidigung im Rahmen der NATO, nachdem sie zuvor die Adenauersche Wiederbewaffnung noch heftig bekämpft hatten. Gleichzeitig markierte das mit 324 gegen nur 16 Stimmen angenommene Godesberger Programm die Abkehr der Partei vom Marxismus.

„Wettbewerb so weit wie möglich – Planung so weit wie nötig“ – das war eine der zentralen Botschaften des gerade mal rund 30 Seiten umfassenden Programms. Dafür gaben die Sozialdemokraten ihre frühere Forderung nach einer „Ablösung der bürgerlichen Klassenherrschaft“ auf und akzeptierten grundsätzlich das Privateigentum an Produktionsmitteln. Zudem bekannten sie sich zu einem „demokratischen Sozialismus“ mit den Grundprinzipien Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
Nach langen innerparteilichen Diskussionen – ausgelöst auch durch drei verlorene Bundestagswahlen gegen „Überkanzler“ Konrad Adenauer – öffnete sich die SPD mit der neuen Agenda vielen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und legte den Grundstein für ihren Wandel zur Volkspartei. Für rund drei Jahrzehnte bestimmte das Godesberger Programm in der Folge die Grundlinien sozialdemokratischer Politik. Erst im Dezember 1989 trat das Berliner Programm an seine Stelle – welches allerdings durch Mauerfall und Deutsche Einheit schnell von der Geschichte überholt wurde. Doch es sollte 18 Jahre dauern, bevor die SPD am 28. Oktober 2007 in Hamburg ein neues Grundsatzprogramm verabschiedete.

Mehr zum Godesberger Programm:
Das Godesberger Programm – Eintrag bei wikipedia
Die SPD wird Volkspartei (SPD-Parteizeitung „Vorwärts“, Nr. 9/2004)
SPD-Geschichte: Das Godesberger Programm (einestages.de)
Grundsatzprogramme der SPD (SPD – mit Programmtexten als Download)
Die Programme der SPD (Bundeszentrale für politische Bildung)


Quelle: siehe Links
(ENDE) geschichtspuls/13.11.2009/mar