Buchvorstellung: "Promovieren zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte"

By | 20. November 2009

Wer ein Promotionsprojekt beginnt, unternimmt das typischerweise zum ersten (und zum letzten) Mal: Promovieren kann man nicht trainieren. Gleichwohl lassen sich die Anzahl der Fehler und Havarien vermindern und die Länge holpriger Wegstrecken verkürzen: Wer Beratung nutzt, kann von den Erfahrungen anderer profitieren. Speziell für den Bereich der deutsch-deutschen Zeitgeschichte gibt es dazu jetzt auch ein Handbuch zur Vermittlung von Promotionstipps.
Buch Promovieren zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte Veröffentlicht wurde der Ratgeber „Promovieren zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte“ vom Institut für Hochschulforschung an der Universität Halle und der Stiftung Aufarbeitung. Er wendet sich speziell an Promovierende des Forschungsfeldes Zeitgeschichte aus allen Fächern – ob Historiker, Germanist, Jurist, Soziologe, Erziehungswissenschaftler oder Mediziner. Durch das Handbuch sollen die Leser ein höheres Maß an Orientierungssicherheit bei der Planung und Realisierung eines zeithistorischen Promotionsprojekts gewinnen. Daneben werden Basiskenntnisse zum Promovieren als Prozess aber auch zum Kontext der deutsch-deutschen Geschichtsaufarbeitung vermittelt (wobei der Schwerpunkt bei Letzterem eher auf der DDR-Geschichte zu liegen scheint).
Das Handbuch ist in einen Einleitungsteil und drei große Kapitel unterteilt. Hier ein Überblick über die jeweiligen Beiträge:

– Zum Geleit: Die Bundesstiftung Aufarbeitung in der zeithistorischen Institutionenlandschaft (Ulrich Mählert)
– Gut beraten promovieren. Zur Einleitung (Jens Hüttmann / Peer Pasternack)
Promovieren zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte – Kontexte
1. Forschungsperspektiven und -desiderate der DDR-Geschichte (Hermann Wentker)
2. Konturen und Entwicklungstendenzen der DDR-Forschung. Herausforderungen zeithistorischer Promotionsthemen (Christoph Kleßmann)
3. „Kaderschmiede“ DDR-Forschung? Promovieren zur deutschen Zeitgeschichte – der Fall DDR (Jens Hüttmann)
Promovieren als Prozess
4. Promovieren lernen. Ein Wegweiser zur Promotions(ratgeber)literatur (Daniel Hechler)
5. Promovieren finanzieren. Finanzierungsoptionen, ihre Bedingungen sowie Vor- und Nachteile (Daniel Hechler)
6. Der Weg zum Promotionsstipendium. Hürden überwinden, Fallstricke vermeiden: Anmerkungen zur Antragsstellung (Ulrich Mählert)
7. Selbstorganisation. Techniken zur hinreichenden Reduzierung der eigenen Unzulänglichkeiten (Peer Pasternack)
8. Zehn „goldene Regeln“ für Promovenden. Erfahrungen und Einsichten (Eckhard Jesse)
9. Promovieren und betreuen. Die Steuerung des Lektüreverhaltens von Doktorvätern und -müttern (Peer Pasternack)
10. Forschen im Archiv (Angelika Menne-Haritz)
11. Suchen – Finden – Anwenden. Möglichkeiten der Internetnutzung (Thomas Meyer)
12. DDR-Geschichte und Humboldt-Ideal. Über die Vereinbarkeit von Forschung und Lehre (Hanno Hochmuth)
13. Anfängerglück und Anfängerfehler. Erfahrungen aus der akademischen Lehre als Promovend (Leonard Schmieding)
Promotion und [prə’mə∫(ə)n]
14. Publikationsorientiertes Schreiben (Jan-Holger Kirsch)
15. Die Kunst der kurzen Sätze. Über die Vermeidung einer verbreiteten Unsitte (auch) in
Dissertationen (Peer Pasternack)
16. Publizieren – ein Blick hinter den Vorhang (Ulrich Teichler)
17. Zeitgeschichte in den Medien (Sven Felix Kellerhoff)
18. Von der Promotion zur Buchveröffentlichung. Wege und Irrwege (Christoph Links)
19. Zeitgeschichte als Beruf (Daniel Hechler)

Sowohl hinsichtlich der Konzeption als auch der inhaltlichen Ausgestaltung baut das Handbuch auf den Erfahrungen der Veranstaltungsserie „Promovierendentage zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte“ auf. Diese findet seit 2005 jährlich in Wittenberg statt.
Auf den Seiten des Instituts für Hochschulforschung gibt es das gesamte Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe (.pdf-Datei). Beim Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam findet sich zudem der 14. Beitrag, Publikationsorientiertes Schreiben, von Jan-Holger Kirsch (ebenfalls als .pdf-Datei).
Ein persönliches Urteil kann ich nicht abgeben – selbst hatte ich das Buch noch nicht in der Hand. Der Ansatz und die Aufteilung machen allerdings einen interessanten Eindruck. Jedoch scheint sich das Handbuch wohl eher an Promotionsanfänger und -erwäger zu richten. Für mich und mein schon fortgeschrittenes Promotionsprojekt dürfte wohl höchstens noch das dritte Kapitel interessant sein. Im Übrigen gibt es bei Amazon und offenbar auch bei H-Soz-u-Kult noch keine Rezension/Beurteilung. Vielleicht hat ja einer von Euch das Buch schon gelesen und kann kurz sein Statement abgeben…?
Daniel Hechler / Jens Hüttmann / Ulrich Mählert / Peer Pasternack (Hg.): „Promovieren zur deutsch-deutschen Zeitgeschichte. Ein Handbuch“, Metropol-Verlag, Berlin 2009, 292 Seiten, 19,90 Euro (ISBN 978-3940938404).

Quelle: Institut für Hochschulforschung/Universität Halle, Metropol-Verlag
Bild: Metropol-Verlag
(ENDE) geschichtspuls/20.11.2009/mar