Namenssuche: Marx statt Max Planck?

By | 30. April 2008

Max Planck – oder sollte man jetzt besser Marx Planck sagen – ist dieser Tage ein allseits beliebtes Thema in den Medien. Kein Wunder, schließlich feiert die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in diesem Jahr den 150. Geburtstag ihres Namenspatrons. Doch das ist es nicht allein: In die Feierlichkeiten platzte der Norddeutsche Rundfunk mit einer (nach eigenen Angaben) „Sensation“: Der herausragende Physik-Nobelpreisträger Max Planck hieß eigentlich Marx Planck!

Max Planck Unterschrift Das hat das »Schleswig-Holstein Magazin« des NDR bei Recherchen aus Anlass des 150. Geburtstages des Kieler Forschers über dessen Taufeintrag im Kirchenbuch der St. Nikolai Gemeinde in Kiel herausgefunden. Die Echtheit des bemerkenswerten Fundes hätten Handschriftenexperten nach eingehender Untersuchung zweifelsfrei belegt. „Marx“ sei eine alte deutsche Schreibweise des Namens Markus und ein bei den Standesämtern noch heute zugelassener Vorname.
Bei der Nordelbischen Kirche sei man angesichts der Entdeckung zunächst skeptisch gewesen. Endgültige Gewissheit brachte laut NDR schließlich die Sichtung der Mikrofilme sowie des Original-Kirchenbuches von 1858. Dabei habe Kirchenarchivdirektorin Dr. Annette Göhres „Marx“ als den eigentlichen Vornamen eindeutig festgestellt. „In diesem Fall bedeutet das, dass Max Planck mit dem Namen Marx Planck, also Marx als sein Hauptname eingetragen worden ist. Das hat mich schon überrascht, das finde ich eine ziemliche Sensation“, so Göhres.


Max-Planck-Gesellschaft: Max bleibt Max
Bei der Max-Planck-Gesellschaft bezeichnete man diese „Sensation“ dagegen als „grundsätzlich schon bekannt“. Bei den unterschiedlichen Vornamen handle es sich möglicherweise einfach um einen Schreibfehler beim Taufeintrag. Denkbar sei auch eine Namensänderung von „Marx“ zu „Max“ nach dem Umzug nach München, erklärte Dr. Lorenz Beck, Direktor des MPG-Archivs. In den dortigen Beständen sprächen alle bekannten Quellen eindeutig von „Max“. Der Vorname „Marx“ tauche in seinem ganzen Leben nicht auf. Selbst bei der Einladung zum Rigorosum der Promotionsprüfung an der Münchner Universität bleibe der „Max“ ein „Max“.
Eine Umbenennung in »Marx-Planck-Institute«, wie etwa bei Spiegel Online bereits spekuliert wurde, sieht man dort ebenfalls nicht. „Max Planck hat während seiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn unter diesem Namen gearbeitet und veröffentlicht. Insofern muss die Max-Planck-Gesellschaft nicht an ihrem Namen zweifeln“, ist sich Beck sicher.

Quelle: NDR Schleswig-Holstein Magazin, Max-Planck-Gesellschaft
Foto: Archiv der Max-Planck-Gesellschaft (Unterschrift des zehnjährigen Max Planck)
(ENDE) geschichtspuls/30.04.2008/mar

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