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18. Oktober 1989: Der Rücktritt von Erich Honecker

By | 18. Oktober 2010

„Erich, es geht nicht mehr. Du musst gehen“ – mit dieser Aufforderung läutete Ministerpräsident Willi Stoph in der Sitzung des SED-Politbüros am 17. Oktober 1989 das Ende einer Ära ein. Es waren fast die gleichen Worte, mit denen der angesprochene Erich Honecker 18 Jahre zuvor den Rücktritt seines Ziehvaters Walter Ulbricht erzwungen hatte. Nur einen Tag später verkündete Honecker nun seinen eigenen politischen Rückzug.
Offiziell trat Honecker wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zurück. In seiner Rücktrittsrede auf der neunten Tagung des Zentralkomitees der SED äußerte er sich dazu wie folgt:

„Nach reiflicher Überlegung bin ich zu folgendem Entschluss gekommen: Infolge meiner Erkrankung und nach überstandener Operation erlaubt mir mein Gesundheitszustand nicht mehr den Einsatz an Kraft und Energie, den die Geschicke der Partei und des Volkes heute und künftig verlangen.“

Die ausführliche Rücktrittsrede des scheidenden SED-Generalsekretärs und Staatsratsvorsitzenden gibt es in einem YouTube-Video zum Nachhören und Nachlesen:

Ungeliebter Nachfolger Egon Krenz

Mit dem Sturz ihres eigenen Generalsekretärs wollte die Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands unter dem Druck von Massenflucht und Massenprotesten die „politische und ideologische Offensive“ über die gesellschaftliche Entwicklung in der DDR wiedererlangen. Zum Nachfolger Honeckers wurde sein Kronprinz Egon Krenz bestimmt, der jedoch als Reformer in den Augen der Bevölkerung ebenfalls nicht glaubwürdig war. Für viele DDR-Bürger war er für Wahlfälschungen und auch das rigorose Vorgehen der Sicherheitsbehörden während der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR verantwortlich. Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt musste er Anfang Dezember 1989 ebenfalls von allen Partei- und Staatsämtern zurücktreten.

Mehr zum erzwungenen Rücktritt von Erich Honecker 1989:

Rücktritt mit Folgen: Vor 20 Jahren trat Erich Honecker zurück (Deutschlandfunk)
Ende der DDR: Vor 20 Jahren wurde Honecker zum Rücktritt gezwungen (Die Welt)
Honeckers Rücktritt: Der Abgang eines Unverbesserlichen (news.de)
Die Ereignisse im Oktober 1989: Offene Krise und Machtwechsel (Rückblick der Stasi-Unterlagenbehörde BStU mit zahlreichen Originalquellen aus dem MfS)

Quelle: siehe Links
(Ende) geschichtspuls/18.10.2010/mar

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