Neuerscheinung: "Die Universität Jena in der Frühen Neuzeit"

By | 29. Oktober 2008

Die Universität Jena feiert in diesem Jahr ihr 450jähriges Bestehen. Passend zu diesem Anlass ist jetzt das Buch „Die Jenaer Universität in der Frühen Neuzeit“ erschienen. Es schlägt einen erzählerischen Bogen von Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen bis zum Dichter Friedrich Schiller. So will das Buch interessierten Lesern ein lebendiges Bild von den ersten 300 Jahren der Jenaer „Salana“ vermitteln.

Auf 216 Seiten entwerfen die Autoren das Bild einer lebendigen Universität, die tiefe Krisen durchlebte und zu unglaublichen Höhen gelangte. Zudem beantwortet der Band die immer wieder aufkeimende Diskussion um das Gründungsdatum der Jenaer „Salana“. „Es gibt hier kein Mysterium mehr“, betont der Leiter des Universitätsarchivs, Dr. Joachim Bauer. Seit 1558 gebe es eine vollwertige Universität, die eine Vorgeschichte habe.
Am Anfang stand die Niederlage des Kurfürsten Johann Friedrich I. im Schmalkaldischen Krieg, in dessen Folge Kurwürde und Universität Wittenberg verloren gingen. Nach der Gründung der Jenaer „Hohen Schule“ im Jahr 1548 folgten erbitterte theologische Streitigkeiten, an deren Ende sich Jena „als Hort des wahren Luthertums begriffen“ hatte, wie Mitherausgeber Andreas Klinger ausführt. Der Verweis auf den „unverfälschten“ Luther brachte sowohl die Dynastie der Ernestiner als auch die Universität mehrmals an den Rand ihrer Existenz, zugleich sicherte er Identität und eigenes Profil der „Salana“. Jena galt immer als Hort der Freiheit, trotz des konsequenten Beharrens auf dem „wahren Glauben“ und der damit einhergehenden Orthodoxie in theologischen Fragen.

Breiter Raum wird dem spannungsvollen Verhältnis zwischen Stadtbürgertum und Universitätsangehörigen eingeräumt. Der Leser erfährt vom wilden Studentenleben, das sich unter anderem in einer hohen Quote unehelicher Geburten niederschlug und vom gespannten Verhältnis zwischen Studiosi und „Philistern“. Ursache war vor allem die unterschiedliche Gerichtsbarkeit, der beide Gruppen unterstanden. Wurde die Universität zunächst als Fremdkörper im beschaulichen Weinbauernstädtchen Jena empfunden, ergab sich doch über die Jahrhunderte eine symbiotische Verbindung, gar eine Abhängigkeit beider Partner. Ein Verhältnis, das nahezu unverändert bis heute Bestand hat.
Joachim Bauer, Andreas Klinger, Alexander Schmidt, Georg Schmidt (Hrsg.): Die Universität Jena in der Frühen Neuzeit, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 2008, 216 Seiten, Preis 18 Euro, ISBN 978-3-8253-5525-8


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Quelle: Uni Jena
(ENDE) geschichtspuls/29.10.2008/mar