Der Dokumentarfilm „Mauerhase“ wirft einen etwas anderen Blick auf die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung – und zwar aus Sicht der Berliner Wildkaninchen, die sich im Laufe der Jahre zu Tausenden innerhalb des so genannten Todesstreifens tummelten. Eine Dokumentation mit außergewöhnlichem Archivmaterial und lebendigen Zeitzeugenerinnerungen, die als Naturfilm beginnt und als Parabel endet. Am Sonntag läuft der für den Oscar nominierte Film in der ARD.
Ohne jeden Argwohn „erzählen“ die Kaninchen darin von ihrem paradiesischen Leben. Ein Leben ohne natürliche Feinde – denn die hielten unüberwindbare Mauern auf Distanz. Bewaffnete Wächter übernahmen zudem die Verantwortung für das Wohlergehen der possierlichen Tiere. Mit der Zeit verloren diese so jede Scheu und wurden in ihrer kleinen überschaubaren Welt träge und faul. Wider ihre Natur hörten sie auf, um Rangordnungen zu kämpfen, reagierten auf die Vorgänge um sie herum mit Desinteresse. Doch auch die Zustände im Paradies währten nicht ewig. Als die Mauer fiel, hieß es auch für die Kaninchen, mit der neuen Freiheit zurechtzukommen. Ein Schicksal, das nicht nur die kleinen Nager ereilte…
Mehr zum Film gibt’s in einem Beitrag des NDR-Kulturjournals bei youtube: Oscarnominierung für „Mauerhasen“.
„Mauerhase. Die neue Freiheit der Feldhasen nach dem Mauerfall“ läuft am Sonntag, 7. März 2010 – also in der Nacht der Oscar-Preisvergabe in Los Angeles, um 23.35 Uhr in der ARD. Die internationale Koproduktion unter Federführung des MDR ist als einer von fünf Filmen in der Kategorie Dokumentarfilme (Kurzformat) für einen Oscar nominiert. Auf dem renommierten Dokumentarfilmfestival HotDocs in Toronto hat „Mauerhase/Rabbit à la Berlin“ bereits den Preis für den besten mittellangen Dokumentarfilm gewonnen.
Quelle: ARD
(Ende) geschichtskombinat/04.03.2010/mar
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