Politikgeschichte

Arbeitsministerium lässt NS-Geschichte aufarbeiten

By | 11. April 2013

Bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus sind andere Bundesministerien bereits mit gutem Beispiel voran geschritten. Jetzt folgt auch das Ministerium für Arbeit und Soziales: Gestern (10. April 2013) hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) dafür die Mitglieder einer unabhängigen Historikerkommission berufen. Bis Ende 2016 soll das Forschungsprojekt abgeschlossen sein.
„Wir wollen wissen, welche Rolle das Vorgängerministerium in Kriegswirtschaft, Besatzung und auch bei Genoziden gespielt hat. Und natürlich interessieren wir uns auch für die Menschen, die das Verhalten der Verwaltung zu ihrer Zeit geprägt haben“, erklärt von der Leyen dazu. Zudem gehe es auch um die Frage, welche personellen Kontinuitäten oder auch Brüche es nach 1945 gegeben habe. Konkrete Aufgabe der Kommission sei es daher, die Geschichte der Vorgängerinstitutionen des Ministeriums in der Zeit der NS-Diktatur bis in die Nachkriegszeit beider deutscher Staaten zu erforschen.
Als Kommissionsmitglieder wurden von Frau von der Leyen berufen:

  • Prof. Dr. Rüdiger Hachtmann (Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam)
  • Prof. Dr. Elizabeth Harvey (University of Nottingham)
  • Prof. Dr. Sandrine Kott (Université de Genève)
  • Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Humboldt-Universität Berlin)
  • Prof. Dr. Kiran Patel (Universiteit Maastricht)
  • Prof. Dr. Michael Wildt (Humboldt-Universität Berlin)

Als erster öffentlicher Meilenstein des Forschungsprojektes soll am 25. Juni 2013 ein Symposium in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zum Thema statt finden. Die Forschungsarbeiten insgesamt sollen bis Ende 2016 abgeschlossen und anschließend veröffentlicht werden.

Auch andere Ministerien arbeiten Geschichte auf

Mit dem Schritt zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte während der Nazi-Diktatur folgt das Arbeits- und Sozialministerium sozusagen einem allgemeinen Trend: Vergleichbare Historikerkommissionen erforschen derzeit bereits die NS-Vergangenheit des Bundeswirtschaftsministeriums sowie auch des Bundesjustiz- und des Bundesfinanzministeriums. Das Auswärtige Amt hat eine umfassende Studie zu seiner Beteiligung an der Gewaltpolitik der Nationalsozialisten bereits im Herbst 2010 vorgelegt.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
(Ende) geschichtspuls/11.04.2013/mar

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