Rechenmonstrum aus Jena

Oprema – erster Computer der DDR

By | 10. April 2013

Mit einer Gedenktafel wird jetzt in Jena an den ersten Computer der DDR erinnert: 1954/55 konstruierte ein Team des VEB Carl Zeiss Jena um Entwicklungsleiter Wilhelm Kämmerer im Bau 13a des Carl-Zeiss-Hauptwerkes die Optik-Rechenmaschine „Oprema“. Der aus zwei Parallelrechnern bestehende Computer umfasste auf rund 55 Quadratmetern knapp 17.000 Relais und 500 Kilometer verbauter Leitungen.

Relaiscomputer für Optikberechnungen

Die „Oprema“ wurde bis zu ihrer Verschrottung im Jahr 1963 vor allem für Optikberechnungen eingesetzt wurde. Große Rechensäle mit rauchenden Köpfen gehörten nun der Vergangenheit an: Die „Oprema“ ersetzte die Arbeit von mehreren Dutzend Menschen. Durch die vereinfachten Berechnungen verkürzten sich die Entwicklungszeiten für Objektive auf ein Zehntel. Die Bedienung des neuen Rechenmonstrums blieb allerdings eine Tätigkeit für Spezialisten.
Für gewöhnliche Multiplikationen und Divisionen benötigte die „Oprema“ eine knappe Sekunde – und war damit ein wenig langsamer als der vergleichbare Zuse-Computer „Z5“. „Aber hinsichtlich der Stromaufnahme war die ‚Oprema‘ absolut überlegen“, betont Michael Fothe, Professor für Didaktik der Informatik/Mathematik an der Uni Jena. Denn während der Zuse-Computer 5.000 Watt benötigte, lag der Energiebedarf der „Oprema“ gerade einmal bei 40 Watt. Das entspricht etwa dem Verbrauch einer Lampe über dem Küchentisch.
Ursprünglich bestand die „Oprema“ aus zwei baugleichen Computern. Diese führten jeden Arbeitsschritt redundant aus und verglichen dann die Ergebnisse miteinander. Aufgrund der im Testbetrieb nachgewiesenen Zuverlässigkeit wurden die „Teilrechner“ später in zwei unabhängige Anlagen getrennt.

Gedenktafel für „Oprema“

Seit dem 10. April 2013 erinnert eine Gedenktafel am Gebäude Ernst-Abbe-Platz 2 an die Entwicklung der „Oprema“. Sie wurde anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Fakultät für Mathematik und Informatik der Uni Jena enthüllt. „Die Entwicklung der ‚Oprema‘ zeigt, dass Jena schon frühzeitig ein führender Standort für Informatik war“, erklärte dazu Prof. Fothe.
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Quelle: Universität Jena
(Ende) geschichtspuls/10.04.2013/mar