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Fieberkurve der Wirtschaft – 20 Jahre DAX

By | 1. Juli 2008

Ob Aufschwung, Abschwung oder Stagnation – die zackigen Ausschläge des Börsenbarometers DAX sind das Sinnbild für das Befinden der deutschen Wirtschaft. Vor zwanzig Jahren, am 1. Juli 1988, wurde der Index erstmalig mit einem Stand von 1.163 Punkten berechnet. Zuvor war er für den Jahresanfang 1988 willkürlich auf 1.000 Punkte festgesetzt worden.


Aktienindizes gab es schon vorher in Deutschland. So orientierten sich Anleger beispielsweise seit 1959 am Hardy-Index der Frankfurter Privatbank „Hardy & Co“. Mit dem Auslaufen der siebziger Jahre übernahmen die Indizes der „Börsenzeitung“ (BZ-Index), der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ-Index) oder der Commerzbank die Rolle als Kursbarometer für den deutschen Markt. Sie waren in ihrer Größe jedoch sehr unübersichtlich und erwiesen sich ab Mitte der achtziger Jahre mit dem Siegeszug der Computer im Börsenhandel als zu träge für das moderne Handelsgeschäft.
Nach einer sechsmonatigen Vorbereitungszeit stellte die Frankfurter Börse 1988 ein neues Konzept vor: Basierend auf einer Formel aus dem 19. Jahrhundert wurden die 30 größten und umsatzstärksten deutschen Aktiengesellschaften zu einem Kursbarometer zusammengefasst und berechnet – in den ersten Jahren während der Handelszeiten von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr noch im Minutentakt, seit zwei Jahren zwischen 9 Uhr und 17.30 Uhr sogar jede Sekunde neu.
Höhen und Tiefen
Am Anfang tat sich der DAX noch vergleichsweise schwer. Ausgehend von seinem absoluten Tiefststand von 1.152,38 Zählern am 29. August 1988, brauchte er fünf Jahre, um die 2.000-Punkte-Marke von oben zu sehen. Bis 1997 hatte er sich dann aber schon auf 4.000 Punkte verdoppelt und bis zum Frühjahr 2000 war er trotz zwischenzeitlicher Asien-Krise auf bis zu 8.136 Punkte gestiegen. Mit der Krise des Neuen Marktes und dem Ende des Börsenhypes rutschte das Kursbarometer binnen drei Jahre auf rund 2.200 Punkte ab. Doch danach ging es wieder aufwärts. Bereits vier Jahre später erreichte der Leitindex am 16. Juli 2007 mit 8.151,57 Punkten einen neuen historischen Höchststand. Zu seinem Jubiläum notiert der DAX allerdings wieder deutlich darunter bei rund 6.300 Punkten.
VW-Aktie als Klassenprimus
Von den „Gründungsmitgliedern“ sind inzwischen rund die Hälfte aus dem DAX ausgeschieden. Unternehmen wie Feldmühle Nobel, Nixdorf, Deutsche Babcock, Kaufhof oder Degussa verschwanden sogar komplett vom Kurszettel. Am Besten entwickelt hat sich von den Ur-Dax-Werten nach Berechnungen von WELT Online die Volkswagen-Aktie: Wer sich vor 20 Jahren VW-Papiere im Wert von 10.000 Euro ins Depot legte, besäße heute ein Aktienpaket für 200.000 Euro. Deutlich schlechter lief es dagegen für Daimler-Aktionäre: Sie kommen laut WELT „nur“ auf einen Depotwert von 25.000 Euro. Zum Vergleich: Im Schnitt seien aus 10.000 Euro bei einer jährlichen DAX-Rendite von neun Prozent in den vergangenen zwanzig Jahren 56.000 Euro geworden.
Weiterführende Links
Gruppe Deutsche Börse – 20 Jahre DAX – Geburtstagsbroschüre und Movie-Spot

Mit Quellen von: WELT Online, FAZ.net, ARD Börse
(ENDE) geschichtspuls/01.07.2008/mar