Kurz notiert: Bei archäologischen Grabungen auf einem Weinberg bei Hohenwarthe wurde offenbar das seit Jahren gesuchte so genannte Kastell von 806 (Karl’sche Kastell) aufgespürt. Davon geht zumindest der Leiter des Grabungsteams, Professor Joachim Henning von der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, aus. Die in einer Tiefe von zweieinhalb bis drei Metern auf dem Weinberg entdeckten Grabengänge entsprechen dem karolingischen Typ von Befestigungsanlagen, erklärt Henning gegenüber der „Magdeburger Volksstimme“. Für die zeitliche Übereinstimmung spreche zudem das Auffinden von Roggen-Überresten (die Pflanze gab es erst ab dem Mittelalter).
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Das von Karl dem Großen bzw. seinem (gleichnamigen) Sohn errichtete Kastell, war zwar in der Geschichtsschreibung nachgewiesen, nur seine genaue Lage konnte man bislang nicht klären. Laut den historischen Quellen sollte die Anlage „nördlich von Magdeburg liegen, auf der anderen Seite“ (der Elbe), so Henning. Das passt zum Fundort: Magdeburg liegt südlich davon, getrennt durch die Elbe.
In den Augen des Professors für Vor- und Frühgeschichte ist der jetzt gemachte Fund eine kleine Sensation und von großer Bedeutung für die Historie Sachsen-Anhalts. „Denn Sachsen-Anhalt hat in seiner Form begonnen, als Karl der Große hier seine territorialen Eroberungen gemacht hat,“ erklärt Henning. Nach der Dokumentation des Fundes soll die Grabung aber erstmal wieder geschlossen werden, um Erosionen zu vermeiden.
Siehe hierzu auch:
Sensation: Archäologen finden das gesuchte Karl’sche Kastell (Magdeburger Volksstimme)
Quelle: Magdeburger Volksstimme (7. August 2008)
(ENDE) geschichtspuls/09.08.2008/mar
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Wie spannend wenn man als Leiter so einen Fund macht, finde diesen Beruf echt faszinierend muss ich sagen!