Das Römische Köln als 3D-Modell: Nach dreijähriger Arbeit können Interessierte nun virtuell durch das komplette Köln der Römerzeit flanieren und die Gebäude in ihrem jeweiligen städtebaulichen Kontext betrachten. Und dabei wird es nicht bleiben: In einem weiteren Schritt soll die Rekonstruktion des römischen Kölns mit dem virtuellen 3D-Modell der heutigen Domstadt vergleichbar gemacht werden.
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Die Echtzeitvisualisierung ist das Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität zu Köln (Archäologisches Institut), der Fachhochschule Köln (Köln International School of Design/KISD), des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) an der Universität Potsdam und des Römisch-Germanischen Museums (RGM) in Köln. „Die Archäologen und Bauforscher liefern die Inhalte und die Designer gestalten die Information, erstellen wissenschaftlich korrekte und anschauliche 3D-Modelle. Die Informatiker generieren aus diesen Modellen eine Anwendung, die das virtuelle Navigieren in Echtzeit ermöglich“, erläuterte KISD-Designer Michael Eichhorn den interdisziplinären Ansatz.
„Zum ersten Mal ist jetzt sichtbar, was für eine großartige Stadt Köln schon in der Antike war“, betonte Prof. Hansgerd Hellenkemper, Direktor des Römisch Germanischen Museums in Köln zum Abschluss des dreijährigen Forschungsprojekts. „Die geleistete Arbeit kann als Vorbild für andere Modelle dieser Art dienen. Von dem wissenschaftlichen Wert des Modells könnten die Kunstgeschichte und andere Wissenschaften in anderen Städten – auch in Rom – profitieren“, resümierte Prof. Henner von Hesberg vom Archäologischen Institut der Universität zu Köln.
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Virtuelle Modelle historischer Orte gibt es eigentlich schon seit Beginn der Visualisierungstechnologie. „Allerdings waren dies eher Animationen, die gerechnet wurden, nicht aber interaktiv begehbare großflächige Modelle. Das römische Köln als virtuelles 3D-Stadtmodell ist deshalb bislang einzigartig“, hob Jürgen Döllner, Leiter des Fachgebiets Computergrafische Systeme des HPI Potsdam hervor. Um die Modelle in bislang noch nie vorhandener Zahl interaktiv erlebbar zu machen, setzten die Potsdamer Computergrafik-Wissenschaftler spezielle Rechenabläufe (Algorithmen) ein: Diese erzeugen mit etwa 15 Millionen einzelner Dreiecke, aus denen das geometrische Modell aufgebaut ist, effizient Bilder.
Einen räumlichen Eindruck von der Größe und Architektur der Stadt vor rund 2000 Jahren bekommen Internetnutzer auf der gemeinsamen Projektseite www.colonia3d.de. Das Modell kann auch schon in Beziehung zum heutigen zweidimensionalen Stadtplan Kölns gesetzt werden. Die Echtzeitanwendung selber ist im Internet leider nicht lauffähig. Dafür gibt’s dort aber noch einige Hinweise zur Vorgehensweise bei der Projektrealisierung. Als Laie auf diesem Gebiet würde ich mir aber noch weitere Informationen dazu wünschen, beispielsweise woher man die Sicherheit hinsichtlich tatsächlicher Existenz und Beschaffenheit der einzelnen Gebäude nun genau gewonnen hat. Die Recherchen könnte man ja mal beispielhaft an einem Gebäude beschreiben…
Quelle/Bilder: Colonia3D.de
(ENDE) geschichtspuls/15.10.2008/mar
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Die Screenshots bzw, der kurze „Film“ der auf der Seite läuft sieht in jedem Fall sehr beeindruckend aus. Schade nur, dass man die Anwendung nicht als virtuelle Stadt online stellen kann. Dann könnte man mit einem speziellen Viewer Programm wie es zum Beispiel bei Google Earth oder Second Life der Fall ist durch das antike Köln wandern und sich die einzelnen Plätze direkt von zu Hause aus anschauen.
Aber evtl. steht so etwas ja schon in den Startlöchern bei dem Projekt und ich habe es auf der Seite nur nicht gefunden 😉 – Danke auf jeden Fall für den Hinweis zu colonia3d, werde auf meiner Seite ggf. auch darüber berichten.
Liebe Grüße
Marius