Einheitliche Steuernummer – Vorbild DDR?

By | 4. August 2008

Was man sich aus der Geschichte alles für Anregungen holen kann: Zum 1. August 2008 wurde mit der Einführung einer neuen Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) begonnen. Diese ist unveränderlich mit der jeweiligen Person verknüpft; wird künftig mit der Geburt vergeben und gilt dann 20 Jahre über den Tod des Steuerzahlers hinaus.


Eine einheitliche, lebenslang gültige Identifikationsnummer wird zumindest den früheren DDR-Bürgern bekannt vorkommen. Schließlich wurde in der Demokratischen Republik ab 1970 eine automatisierte Infrastruktur zur flächendeckenden Kontrolle der Bevölkerung eingeführt. Dazu zählte insbesondere die vom Zentralen Büro für Personenangelegenheiten ab Januar 1970 an alle Bürger vergebene zwölfstellige Personenkennzahlen (PKZ). Diese fand in der Folgezeit unter anderem im Personal- oder Wehrdienstausweis und bei der Sozialversicherung Verwendung und wurde sowohl von allen staatlichen Organen als auch den Betrieben genutzt. Zusammen mit der ab 1972 erfolgten Errichtung der Zentralen Personendatenbank Berlin-Biesdorf (ZPDB) war über die PKZ eine flächendeckende Verknüpfung aller Daten eines DDR-Bürgers möglich.
Vielleicht hätte man jetzt statt der neuen elfstelligen Steuer-ID gleich das alte DDR-System übernehmen sollen – das würde einigen Bürgern sicherlich das Umlernen ersparen. Eine (alles andere als repräsentative) Blitzumfrage beim WE-Grillen ergab immerhin, dass sich von sechs anwesenden DDR-Geborenen noch vier an ihre PKZ erinnern können… 🙂
Weiterführende Links zum Thema:
Steuer-Identifikationsnummer kommt (BM für Finanzen)
Fragen und Antworten zur Identifikationsnummer (BM für Finanzen)
Die neue Steuer-ID: Was zu beachten ist (n-tv.de)
Berechnung der DDR-PKZ (garlipp.de)

Mit Quellen von: siehe weiterführende Links
(ENDE) geschichtspuls/04.08.2008/mar

10 thoughts on “Einheitliche Steuernummer – Vorbild DDR?

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  2. Beobachter

    „dass sich von sechs anwesenden DDR-Geborenen noch vier an ihre PKZ erinnern können… :-)“
    So schwer ist das ja nicht, setzte sich die PKZ doch größtenteils aus dem Geburtsdatum und Geschlecht zusammen. Die restlichen Ziffern waren da schnell auswendig gelernt.
    Die Sozialversicherungs-Nummer, die man heute hat, ist für mich so ähnlich wie die PKZ. Die behält man doch auch ewig. Oder? Die fällt mir immer wieder ins Auge, wenn es um die Rente geht, sei es beim alljährlichen „Blick in die Glaskugel“-Schreiben von der BfA (heute Deutsche Rente) oder bei Riesterverträgen.

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  9. Progenitor

    DDR = BRD ?
    In der DDR begann die Personenkennzahl mit dem geburtsdatum TTMMJJ, an siebenter Stelle wurde das Geschlecht verschlüsselt. In der BRD (vergleiche unterste Zeiledes maschinenlesbaren (!) Personalausweis oder Reisepass) steht im mittleren Feld das Geburtsdatu, – Format JJMMTT, an siebenter Stelle wieder eine Schlüsselzahl …
    Das sich die Rentennummer NIE ändert, wird jeder merken, der bei seiner Heirat den Namen des Ehepartners angenommen hat. – die Nummer bleibt …
    Auch Ausländer, die hier kurze Zeit gemeldet sind, bekommen eine deutsche Steuernummer, was zumindest dann kurios erscheint, wenn sie als Folge einer ehrenamtlichen Arbeit für eine Kirche oder sonstige gemeinnützige Organisation in Deutschland leben.
    Fazit: Ich habe 1984 (big brother is watching You) gelesen, und nicht im Traum daran gedacht, dass wir noch umfassender bespitzelt werden, als George Orwell es geträumt hat. Die „Stasi“ war nur ein Kindergarten… So sind wir von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit (wir erinnern uns an die Französische Revolution oder die Unabhängigkeitserklärung der U.S.A. ?) Jahrhunderte entfernt …

  10. Michael

    die einheitliche Nummer ist bestimmt eine Verinfachung – aber irgendwie fühlt man sich immer mehr beobachtet und kontrolliert

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