Fernsehgeschichte

Agententhriller aus der DDR – Die James Bonds des Ostens

By | 7. August 2008

Agententhriller DDR James Bond Auf einestages.de blickt Peter Münder zurück auf die Versuche der früheren Ostblock-Staaten, Ian Flemings James Bond zu adaptieren. Angesichts des weltweiten Siegeszugs von 007 und Flemings „satirische Überzeichnung brutaler KGB-Dumpfbacken“ wurde zur Gegenoffensive geblasen. Neben „Die Würfel fallen in Moskau“ (Agent Slawin kämpft gegen von der CIA unterstützte Putschisten) und „Zakhov gegen 07“ (bulgarischer Schlapphut schützt einen sowjetischen Physiker gegen den westlichen Spion 07 – dessen zweite Null im juristischen Streit mit den Fleming-Erben abhanden kam) schickte auch die DDR ihre TV-Agenten als „Kundschafter des Friedens“ in die ostdeutschen Kinos und Wohnzimmer:

For Eyes Only

Bereits ein Jahr nach der Premiere von James Bond zog man bei der DEFA nach mit For Eyes Only – Streng geheim. Der Held des Films ist der Stasi-Aufklärer Hansen (gespielt von Alfred Müller), der im Jahr 1961 in der Würzburger Handelsgesellschaft «Concordia» arbeitet. Das ist aber nur eine Tarnung für eine Spionagezentrale des Geheimdienstes der US-Armee. Tatsächlich werden hier finstere Pläne gegen die DDR geschmiedet, die der wackere „Kundschafter“ des MfS schließlich unter Lebensgefahr ans Licht bringt.
Als der Film im Sommer 1963 in die ostdeutschen Kinos kam, wurde er schnell zum Kassenschlager. Bis heute gilt er als „renommierteste Beispiel“ für die DDR-Spionagefilme, urteilte man bei 3sat. Das Lexikon des Internationalen Film bewertete „For eyes only“ 1995 als mit „großem Aufwand geschickt inszenierten, gut gespielten Agententhriller“.
siehe hierzu auch:
Infos zum Film samt Screenshots
Interview mit dem Hauptdarsteller Alfred Müller


Das unsichtbare Visier

In dieser 16teiligen Fernsehserie wird Werner Bredebusch (gespielt von Armin Mueller-Stahl), Offizier des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR, Anfang der 50er Jahre als „Kundschafter“ in die Bundesrepublik entsandt. In der Rolle des (eigentlich gefallenen) Jagdfliegers Achim Detjen soll er aufzuklären, wie sich ehemalige Nazi-Größen ihrer Verantwortung entziehen konnten. Seine Spurensuche führte ihn über Italien nach Südamerika (analog zu den real existierenden „Rattenlinien„) und wieder zurück in die BRD, wo er dank seines Postens im Verteidigungsministerium für die DDR spioniert.
Die Fernsehserie wurde in zwei Staffeln zwischen 1973 und 1979 produziert, wobei die einzelnen Teile Spielfilmlänge haben. Die erste Staffel (Folgen 1-9) basierte auf der gleichnamigen Roman-Buchreihe aus der Feder von Herbert Schauer und Otto Bonhoff, die auch die Drehbücher für diese Folgen schrieben.
siehe hierzu auch:
Eintrag bei fernsehserien.de
Inhalt der neun Folgen der ersten Staffel
DuV-Fanclub
(Das sind die zwei mir spontan einfallenden James Bond-Verschnitte des Fernsehens der DDR. Wer weitere Agentenfilme/Serien kennt, kann dies gerne über die Kommentarfunktion mitteilen…)

Mit Quellen von: siehe aufgeführte Links
Foto: aboutpixel.de (c) schmidt.koeln
(ENDE) geschichtspuls/07.08.2008/mar

2 thoughts on “Agententhriller aus der DDR – Die James Bonds des Ostens

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