Zeitzeugen gesucht: Der Barkas "B 1000" und der LKW "W 50" als Gefangenentransporter in der DDR

By | 2. Februar 2009

Wer kann helfen? Ich bin gerade dabei, die Geschichte des Schnelltransporters Barkas „B 1000“ und des LKW „W 50“ im Rahmen ihres Einsatzes als Gefangenentransportwagen (GTW) in der DDR zu recherchieren. Neben der allgemeinen Entwicklungsgeschichte beider Fahrzeuge und den Transportbedingungen für die Inhaftierten interessiere ich mich dabei insbesondere für ihren Erwerb und Umbau zu GTWs.
Barkas GTW Allem Anschein nach wurden die Fahrzeuge individuell von den einzelnen Haftanstalten erworben und in eigener Verantwortung zu Gefangenentransportern umgebaut. Für letzteres scheint es jedoch einen zentralen Bauplan gegeben zu haben. Da ich zu diesem speziellen Punkt des DDR-Haftvollzugs in den entsprechenden Archivunterlagen bislang nur geringe Informationen gefunden haben, suche ich hier nach potenziellen Zeitzeugen: Wer war im Haftvollzug der DDR tätig und kann Auskunft über den Erwerb und Umbau von Barkas / W 50 geben? Oder wer war vielleicht als Mitglied eines Arbeitskommandos selbst am Umbau in den Werkstätten der Haftanstalten beteiligt?
Bitte nehmen Sie Kontakt mit mir auf. (Anonymität wird auf Wunsch ausdrücklich zugesichert!)
(Und da wir gerade dabei sind: Gleiches gilt im Rahmen meines Dissertationsprojektes auch weiterhin für persönliche Erinnerungen, Kontakthinweise, betriebliche Fotos und Dokumente oder eigene Forschungen zur Geschichte des VEB IFA Automobilwerke Ludwigsfelde.)

Bild: Ge.Ko2 (Barkas-GTW der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen)
(ENDE) geschichtspuls/02.02.2009/mar

7 thoughts on “Zeitzeugen gesucht: Der Barkas "B 1000" und der LKW "W 50" als Gefangenentransporter in der DDR

  1. Ruben

    Darf ich mal fragen, warum sie das so interessiert? Also ich weiß nicht. Ich finde es schon irgendwie ein komisches Gefühl sich so ein Gerät anzuschaffen oder anzusehen. Mir stellt es da alle Haare auf, wenn ich daran denke, dass dort drin Menschen transportiert worden sind. Ich vermute, dass es keine wirklich gute Methode war, denn zur damaligen Zeit waren eben die Methoden noch nicht so wie heute. Also ich finde ihre Ambitionen schon wirklich sehr komisch. Entschuldigung wenn ich das so sage. Vielleicht können Sie mir das ja erklären.

  2. Marvin

    Was treibt einen Historiker dabei an? – Ich würde sagen, der Drang, Ereignisse zu dokumentieren, Zusammenhänge zu verstehen und dies auch für die Nachwelt festzuhalten. Dass es dabei nicht nur schöne Themen gibt, sondern auch bedrückende, da stimme ich Dir zu. Aber wenn sich niemand mit solchen Themen befassen würde, gäbe es wohl auch keine Aufarbeitung des Nationalsozialismus…

  3. mschm

    Frag mal bei den Leuten von http://nva-forum.de/ nach. Da hängen zwar auch einige Ewiggestrige herum, aber bei solchen Fragen könnten dir vielleicht ehemalige MfS-Leute weiterhelfen oder dir wenigstens nen Tipp zum Nachschlagen geben.

  4. Caro

    Hört sich nach einem interessanten Projekt an, dass du da angegangen bist. Ich bin gespannt, auf die Ergebnisse. Ich interessiere mich selbst für die DDR und ihre Geschichte, aber bis zu den Gefangenentransportern bin ich leider noch nicht vorgedrungen, ich drücke die Daumen, dass du alle Infos zusammen bekommst, die du noch brauchst.

  5. O.

    Ich war ungefähr 8 Jahre alt, als ich während eines Wandertages unserer Schulkasse erstmals einen Gefangenentransporter von innen erkundete: B1000 Koffer (Barkas), auf der Fahrerseite 4, auf der Beifahrerseite3 fensterlose Zellen (runder Schemel am Boden angeschraubt) und ein Klappsitz mit Gewehrständer für den Wachposten. Jede Schule hatte einen Patenbetrieb, und bei uns war das die Bezirksverwaltung der „Stasi“. Das Fahrzeug war neutral beschriftet: HO WtB (HO = Handelsorganisation, WtB = Waren des täglichen Bedarfs). Bei unseren Wandertagen hat uns die Stasi meist mit Getränken, Bockwurst und Brot versorgt. Die Genossen haben wohl die Neugier und Disziplin von Unterstufenschülern unterschätzt, es gab eine eindringliche Ermahnung. Und da die Stasileute lernfähig waren, wurde unsere Wandertagsverpflegung fortan nur noch im verglasten B1000-Kleinbus transportiert… – 6 Jahre später (ich war 14) fand ein Klassennachmittag in der U-Haft-Anstalt statt. Da der Konferenzraum gerade in Nutzung war, hat man wohl in Windeseile den Besucherraum geleert, die Luft war stark verqualmt, und so habe ich mit einem Klassenkamerad die Milchglasfenster geöffnet. Nun konnten wir in den Hof sehen:: Doppelter Maschendraht, Elektro- oder Signalzaun, bewaffnete Posten. Blitzschnell waren die Fenster wieder zu, und die Stasi-Patenbrigade kam nur noch zu uns in die Schule… Vielleicht hat jemand ein Foto von einem Barkas-Koffer mit den erwähnten Beschriftung oder Inneneinrichtung? Kontakt ist über das Formular der Webseite möglich.

  6. Marvin

    Die Stasi als Klassenpate – das ist schon kurios…
    Danke für die Schilderung.

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