Zwölf Mythen und Wahrheiten über die DDR

By | 13. November 2009

Kurz notiert: Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft hat auf ihrem „Reformportal“ zwölf Mythen und Wahrheiten über den real existierenden Sozialismus gegenübergestellt: Die DDR habe ein besseres Gesundheitssystem gehabt, die Treuhand habe die ostdeutschen Betriebe ruiniert, in der DDR sei das Vermögen gerechter verteilt gewesen als im Westen, jeder habe einen sicheren Job gehabt, ohne Stasi und Mauer wäre die DDR doch in Ordnung gewesen oder die DDR sei eine große Wirtschaftsmacht gewesen – das sind einige der Mythen, die hier mit Fakten konfrontiert werden sollen.
Hier geht’s zum Artikel: Mythen und Wahrheiten über den real existierenden Sozialismus.

Vielleicht liefert die Zusammenstellung dem ein oder anderen ja neue Argumente für die nächste Stammtisch-Diskussion…

Quelle: INSM
(ENDE) geschichtspuls/13.11.2009/mar

6 thoughts on “Zwölf Mythen und Wahrheiten über die DDR

  1. peterpan2k

    Ich kann mich dem Artikel in dem ein oder anderen Punkt nicht ganz anschließen.
    Beispielsweise dem, das Ostrentner nicht benachteiligt sein sollen. Zwar mag die angeführte Prozentbetrachtung stimmen, jedoch verdienten Menschen in der DDR einfach viel weniger in Absoluten zahlen. Umgerechnet wurde ja bekanntlich zur Währungsreform 1:1, was bedeutet, das jemand, der in der DDR sein leben lang gearbeitet hat und davon den genannten Prozentsatz bezieht, dies ein sehr geringer Betrag ist und für heutige Lebensverhältnisse oder im Vergleich zu üblichen Westrenten sehr wenig ist. Mein Opa hat bis zu seinem 63. Lebensjahr gearbeitet und bekommt gerade einmal 700€ Rente.
    Desweiteren wird im Punkt, ob Familiengründung einfacher war der Familienkredit und die 1000 Mark „Startgeld“ pro Kind vergessen. Das Kinder auch in Ihrer Freizeit besser organisiert waren und Eltern weniger Sorge um die Freizeitgestaltung ihrer Kinder hatten wird auch nicht erwähnt. Mir ist klar das diese nicht heutigen Wertvorstellungen entspricht und nicht unbedingt in der Form wünschenswert ist heutzutage, aber eine große Sorge heutiger Familien wurde eben den Familien abgenommen.

  2. Michael

    Vielleicht sollte man noch dazuschreiben, dass die INSM einer der am besten aufgestellten neoliberalen Thinktanks/Lobbyverbände Deutschlands ist, gegründet und finanziert von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, und sich in den vergangenen Jahren durch eine besonders gelungene Lancierung ihrer Themen und Interessen in den deutschen Medien hervorgetan hat. Nur, um die Stoßrichtung und Absicht dieser Thesen mal klarzuziehen.

  3. Marvin

    Der Einwand ist in meinen Augen irrelevant. Was hat das mit der INSM- als Lobbyorganisation der Arbeitgeber zu tun? Die Argumente gegen die DDR-Mythen sind ja nicht grundsätzlich falsch, nur weil sie von der INSM kommen… (auch wenn ich nicht alle unterschreiben würde)

  4. Michael

    Nö, sie sind nicht grundsätzlich falsch deswegen. Aber dass man Zahlen, Statistiken etc. je nach Interessenlage so und so auslegen kann bzw. gezielt Studienergebnisse oder Fakten verschweigen oder hervorheben kann, muss ich hier ja vermutlich nicht erklären.
    Um konkreter zu werden: Mythos 4 wird nicht wirklich widerlegt, die Antwort von dem Experten (wer auch immer das sein mag) weicht nur aus („okay, es gab Arbeit, aber die war schlecht organisiert“). Dass der gleiche Experte auch noch ein zweites Mal vorkommt, ist auch nicht oberseriös. Mythos 11 wird ebenfalls nicht widerlegt, die Antwort bestätigt sogar, dass die Sache mit der Krippenplatzversorgungslage stimmt. Mythos 6 ist so schwammig, dass er nur mit Behauptungen widerlegt werden kann.
    Was man mit Zahlen machen kann, zeigt Mythos 1 („Die DDR hatte ein gutes Gesundheitssystem“), da steht: „Herzinfarkte und Schlaganfälle waren in der DDR als Todesursache über 50 Prozent höher als heute“ – naja, dafür wird der Anteil irgendwelcher anderen Todesursachen gesunken sein, an irgendwas sterben die Leute ja immer. Und „Ein 60jähriger Ostdeutscher konnte 1989 damit rechnen, noch 16,2 Jahre zu leben. Ein Gleichaltriger heute kann sich noch auf 20,2 Jahre freuen.“ – dass die Lebenserwartung im Westen in den letzten 20 Jahren ebenfalls um mehrere Jahre gestiegen ist, muss man ja nicht dazu sagen.
    Ich will damit nicht sagen, dass da nur Lügen stehen bzw. dass die Mythen in Wirklichkeit stimmen, diverse Punkte sind sicher richtig. Aber die INSM verfolgt mMn extrem klare Absichten und veröffentlicht Texte nicht einfach zum Spaß – man sollte sich den Urheber halt mit vor Augen führen, wenn man sich solche Thesen durchliest.

  5. Marvin

    Einige Argumente sind treffend, andere greifen zu kurz – darauf können wir uns, glaube ich, einigen…?
    Im Übrigen sind es imho eben nur Argumente für einige aktuell diskutierte Punkte, auf die ich hier im Blog kurz hinweisen wollte. Von meinen Lesern erwarte ich einfach mal, dass sie sich selbst eine Meinung bilden, ob die Argumente in ihren Augen zutreffen oder nicht. Und Du und peterpan, ihr habt Euch ja offenbar gut damit auseinandergesetzt. Die Argumente aber gleich am Anfang als „neoliberales“ Gedankengut zu kennzeichnen halte ich dabei für kontraproduktiv…

  6. Pingback: Mythen und Legenden der deutschen Einheit (Tagung) | GeschichtsPuls

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