Geschichtsprojekt

@Mauerfall89: Auf Twitter die Friedliche Revolution nacherleben

By | 19. August 2014

Es waren atemberaubende Wochen im Sommer und Herbst 1989, die im Mauerfall am 9. November vor 25 Jahren gipfelten. Von der massenhaften Flucht der DDR-Bürger und den Problemen der Diplomaten in den überfüllten Botschaften über die anschwellenden Bürgerproteste in der DDR und die immer hektischeren Meldungen der Stasi bis hin zu den zunehmend unkontrollierten Reaktionen in der SED – über die rasanten Ereignisse auf dem Weg zur Friedlichen Revolution berichtet jetzt, sofern möglich 25 Jahre danach in Echtzeit, das Twitter-Projekt „Heute vor 25 Jahren“ (@Mauerfall89).
Initiiert wurde das Projekt vom Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), dem Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) und der BILD-Zeitung. Ihnen zufolge können die Follower bis zum 9. November 2014 auf mehrere hundert Tweets gespannt sein. Diese auf 140 Zeichen reduzierten Infos zu den damaligen Ereignissen werden durch Fotos, kurze Videos und Audio-Dateien ergänzt . Zum Teil enthalten sie auch Links, die zu längeren Dokumenten oder Erklärtexten führen.
Als Grundlage für „Heute vor 25 Jahren“ dienen unter anderem die Lageberichte und Observationen der DDR-Staatssicherheit, Depeschen des Auswärtigen Amtes, Protokolle des Politbüros, Einschätzungen des Bundesnachrichtendienstes sowie das umfangreiche Foto- und Wortarchiv des Axel-Springer-Konzerns. Das Twitter-Projekt startet an einem historischen Datum: Am 19. August vor 25 Jahren gelang mehr als 600 DDR Bürgern über den ungarischen Grenzort Sopron die Flucht nach Österreich in die Freiheit. Es war ein Meilenstein auf dem Weg zum Mauerfall.

Neue Geschichtsdarstellung für neue Generation

„Massenflucht und Massenproteste. Eine Diktatur bricht zusammen. Ein Staat verschwindet, plötzlich ist die Einheit Deutschlands möglich. Was sich vor 25 Jahren wie ein Wunder ausnahm, wollen wir noch einmal miterlebbar darstellen – und damit verständlich machen“, beschreibt der Historiker Hans-Hermann Hertle vom ZZF Potsdam das Ziel des Projektes. „Seit dem Mauerfall ist eine neue Generation herangewachsen“, ergänzt der Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn. Gerade diese jungen Menschen möchte man mit dem Twitter-Feed @Mauerfall89 gezielt ansprechen. „Das Projekt bereitet zeithistorische Dokumente so auf, wie viele, vor allem junge Menschen heute Nachrichten konsumieren: schnell und kurz“, bekräftigt auch BILD-Chefredakteur Kai Diekmann.
Folgen kann man dem Geschichtsprojekt bei Twitter unter @Mauerfall89.

Quelle: BStU, Bild
(Ende) geschichtspuls/19.08.2014/mar