1968 wurde der Name der uckermärkischen Stadt Schwedt zum Synonym für das Militärgefängnis der DDR. Bis 1982 befand sich hier der berüchtigte Armeeknast, danach bis 1990 die sogenannte Disziplinareinheit der Nationalen Volksarmee (NVA). Beide Einrichtungen waren Teil des militärischen Repressionsapparates zur Durchsetzung von Gehorsam und Konformität in den DDR-Streitkräften, wie eine aktuelle Ausstellung im Schwedter Stadtmuseum belegt.
Das „System Schwedt“ der DDR-Militärjustiz bestand aus Schleifen und Schuften, Bespitzelung und „Rotlichtbestrahlung“. Betroffen waren insbesondere „Staatsfeinde“, Waffen- und Wehrdienstverweigerer, die aus politischen Gründen eingesperrt wurden. Die Rückkehr und das Nachdienen in der Truppe waren von Schweigen geprägt, das Weiterleben im sozialistischen Alltag von Verdrängen und dem Versuch, die Schwedter Zeit zu vergessen.
Die Sonderausstellung „NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression“ bietet zum einen allgemeine Informationen über das Militär im Sozialismus, die Militärjustiz und den militärischen Strafvollzug der Nationalen Volksarmee. Zum anderen wird der Alltag der Strafgefangenen vorgestellt und die Strukturen, die Organisation sowie das Personal im Militärgefängnis Schwedt von 1968 bis 1981 ebenso beleuchtet wie die dort danach entstandene Disziplinareinheit (DE) des Ministeriums für Nationale Verteidigung.
„NVA-Soldaten hinter Gittern. Der Armeeknast Schwedt als Ort der Repression“, Sonderausstellung im Stadtmuseum Schwedt/Oder, zu sehen vom 27. Mai bis zum 31. Juli 2016, weitere Informationen auf der Webseite des Stadtmuseums.
Quelle: Stadtmuseum Schwedt/Oder
(Ende) geschichtspuls/31.05.2016/mar