Ob höhere Temperaturen, schmelzende Gletscher, ein ansteigender Meeresspiegel, extreme Dürren und mehr Waldbrände – der Klimawandel ist eines der größten Risiken für Welterbestätten. Das stellen die Autoren der von der Unesco veröffentlichten Studie „World Heritage and Tourism in a Changing Climate“ fest.
Durch die Auswirkungen des Klimawandels droht demnach vielen Welterbestätten ein Verlust ihres außergewöhnlichen universellen Wertes. Das könne auch den Tourismus und die wirtschaftliche Entwicklung von Welterbestätten insbesondere in Entwicklungsländern erheblich beeinträchtigen, so die Warnung der Autoren. Dennoch werde der Klimawandel in Managementstrategien von Welterbestätten und in der Entwicklung touristischer Nutzungskonzepte bislang noch zu wenig berücksichtigt.
In Deutschland sei hiervon beispielsweise das Wattenmeer der Nordsee betroffen. Bisher ist es eines der vogelreichsten Gebiete weltweit. Doch die Verringerung der Landfläche durch einen steigenden Meeresspiegel könnte beispielsweise die Nahrungssuche für Vögel erschweren und auch die Attraktivität für Besucher mindern. Derzeit besuchen der Unesco-Studie zufolge jährlich etwa zehn Millionen Menschen das Welterbe Wattenmeer und sorgen für Umsätze von 3 bis 5 Milliarden Euro.
Die von der Unesco, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Union of Concerned Scientists (UCS) erstellte Studie untersucht den Einfluss des Klimawandels beispielhaft anhand von 31 Weltnatur- und Kulturerbestätten in 29 Ländern. Dazu zählen neben dem Wattenmeer auch weitere weltbekannte Touristenziele wie das italienische Venedig, Stonehenge in Großbritannien, die Galapagos-Inseln von Ecuador, die südafrikanische Landschaft Cape Floral oder die Hafenstadt Cartagena in Kolumbien.
Weitere Informationen:
- Studie „World Heritage and Tourism in a Changing Climate“ (.pdf-Datei, englisch)
- Unesco-Programme zum Klimawandel (Unesco Deutschland)
- Welterbe durch ansteigenden Meeresspiegel bedroht (Potsdam-Institut für Klimaforschung, kompletter englischsprachiger Aufsatz hier)
Quelle: Unesco Deutschland
(Ende) geschichtspuls/27.05.2016/mar