Ob Blue Cheer, Purple Haze, White Lightning oder einfach nur Acid – verschiedene Namen die in der Regel das gleiche meinen: Lysergsäurediethylamid oder kurz LSD. Ursprünglich als Medikament zur Behandlung von Depressionen entwickelt, wurde es durch seine halluzinogene Wirkung schnell zur hippen Modedroge. Der Kulturwissenschaftler Alexander Fromm zeichnet in einem lesenswerten Buch die Geschichte von LSD und seine Wirkung auf die Kulturszene nach.
1943 entdeckte der Schweizer Chemiker Albert Hofmann mehr durch Zufall im Selbstversuch die bewusstseinsverändernde Wirkung von LSD. Sechs Jahre später kam der Wirkstoff als Medikament auf den Markt und wurde unter anderem in der Psychotherapie zur Behandlung von Angst- und Zwangsneurosen eingesetzt. Doch dabei blieb es nicht: Rasch entdeckten gerade Musiker, Schriftsteller, Maler und andere Künstler die Wirkung von LSD und frönten dem kreativen Rausch. Von da fand das „Acid“ Eingang in die breite Gesellschaft, es wurde zur Jugend- und Modedroge. Ab Ende der 1960er Jahre verboten immer mehr Staaten die Verwendung von LSD – ungeachtet seiner therapeutischen Wirkung. Der Bann machte die Nutzung von „Acid“ eine Zeitlang noch aufregender, noch populärer, doch dann wurde es von anderen Rauschmitteln verdrängt und verlor an Bedeutung. Erst in jüngster Zeit deutet sich ein medizinisches Revival des Wirkstoffes an, beispielsweise bei der Behandlung von Depressionen, Drogensüchten oder den Todesängsten unheilbarer Krebspatienten.
Fromms „Acid ist fertig!“ ist eines der interessantesten und unterhaltsamsten Bücher, das mir im vergangenen Jahr in die Hände fiel. Es ist kurzweilig geschrieben, bietet dabei aber eine hohe Informationsdichte. Wer wissen will, was das „Tatort“-Intro, die Musik der Beatles, der Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“, der Film „Easy Rider“ oder der Song „Ein Tag am Meer“ der Fantastischen Vier mit LSD zu tun hat, dem sei Fromms Buch wärmstens empfohlen. Auch als Geschenk sehr gut geeignet!
Alexander Fromm, „Acid ist fertig. Eine kleine Kulturgeschichte des LSD“, erschienen im Vergangenheitsverlag Berlin (2016), 200 Seiten, 12,99 Euro, ISBN 978-3-86408-214-6
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