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Richtfest im Bundesarchiv: Platz für 110 Kilometer Archivgut

By | 23. September 2008

Im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde wurde am gestrigen Montag das Richtfest für den Magazinneubau gefeiert. Bis März 2009 soll der 17.300 Quadratmeter große und 23,4 Millionen Euro teuere Ernst-Posner-Bau – benannt nach dem ehemaligen Archivar im Geheimen Preußischen Staatsarchiv, der aufgrund „jüdischer Versippung“ im „Dritten Reich“ kurzzeitig ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert wurde, dann in die USA emigrierte und dort das Nationalarchiv aufbaute – fertig gestellt sein. Er bietet Platz für 110 laufende Kilometer Archivgut, den Lesesaal, einen Vortragsraum und ein Kino.


Ergänzt wird der Neubau durch die Sanierung zweier denkmalgeschützter Nachbargebäude, die voraussichtlich im Oktober 2011 übergeben werden sollen. Die Kosten für die Gesamtbaumaßnahme sind mit rund 42,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Altbausanierungen als auch der Magazinneubau dienen dem langfristigen Ziel einer Zentralisierung der Berliner Dienststellen des Bundesarchivs in Lichterfelde und sollen dort Raum für bisher provisorisch untergebrachte Akten und Bücher schaffen.
„Das Bundesarchiv hat als wichtiger Teil des ‚Gedächtnisses unserer Nation‘ eine herausragende Bedeutung als Mittler zwischen Vergangenheit und Zukunft“, betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann anlässlich des Richtfestes. Die dem Archiv anvertrauten Bestände seien ein Spiegel der deutschen und europäischen Geschichte der vergangenen zwei Jahrhunderte. Hier würden die zentralen, gesamtstaatlichen Quellen bewahrt und verfügbar gemacht, die für unsere nationale Identität von unschätzbarem Wert seien. „Als Kulturstaatsminister ist es mir ein zentrales Anliegen, gute Rahmenbedingungen für den Erhalt unseres historischen und kulturellen Erbes zu schaffen“, so Neumann weiter. Dazu gehöre auch die optimale Ausstattung des Standortes Berlin-Lichterfelde.
Hintergrund: Bundesarchiv Berlin Lichterfelde
Im 1952 gegründeten Bundesarchiv werden an insgesamt acht Dienststellen die zentralen, gesamtstaatlichen Quellen bewahrt und verfügbar gemacht. Als personell und räumlich größte Einrichtung des Bundesarchivs mit dem höchsten Nutzeraufkommen umfasst der Bestand der Liegenschaft in Berlin-Lichterfelde circa 90 Kilometer Archivgut, fast eine Millionen Filmrollen und 1,7 Millionen Bücher. Dort ist das Archiv seit 1994 provisorisch auf dem circa 23 Hektar großen Gelände der zwischen 1871 bis 1878 erbauten preußischen Hauptkadettenanstalt untergebracht. Von 1933 bis 1945 wurde das Areal von der „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ als Kaserne genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren bis 1994 die amerikanischen Streitkräfte dort stationiert.
Mehr zum Thema
Der Neubau des Bundesarchivs in Berlin (Infoseite zum Neubau und zur Geschichte des Standortes)
Baustellenfotos (Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung)

Mit Quellen von: Regierung Online, Bundesarchiv, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
(ENDE) geschichtspuls/23.09.2008/mar