In zahlreichen Archiven lagern noch nautische und meteorologische Schiffstagebücher aus vergangenen Jahrhunderten mit wertvollen maritimen Wetterbeobachtungen. Diese zu erfassen und auf elektronisch auswertbare Datenträger zu überführen – dazu gibt es mittlerweile einige Projekte. So auch beim Deutschen Wetterdienst (DWD): In Hamburg verfügt der DWD mit mehr als 37.000 derartigen Tagebüchern über eines der weltweit größten Archive dieser Art. Im Rahmen des Projektes „HISTOR-Aufbereitung“ werden seit einem Jahr die seemännischen Wetterbeobachtungen vergangener Tage ausgewertet. Die Ergebnisse sollen in zukünftige weltweite Klimaberechnungen einfließen und Prognosen genauer machen. Gegenwärtig umfasst das maritime Archiv des DWD bereits rund zwölf Millionen aufbereiteter historischer Datensätze.
Die Daten aus den Wettertagebüchern sind „ein wahrer Schatz“, wie DWD- Sprecher Günter Delfs erzählt. Sie reichen zurück bis zu den Anfängen des 19. Jahrhunderts – ein Umstand, der vor allem bei der Digitalisierung Eile gemahnt. Denn durch den physischen Verfallsprozess ist die Auswertung der alten Beobachtungstagebücher zunehmend gefährdet. Gleiches gilt auch für die notwendigen zugehörigen Metadaten (Informationen zu Beobachtungsmethoden, benutzte Instrumente, Aufstellorte).
Mehr zum Projekt kann man in einem aktuellen Bericht bei Spiegel Online nachlesen: Alte Schiffstagebücher sollen Klimaforschern helfen.
Zur Geschichte der maritimen Meteorologie gibt es auf den Seiten des DWD zudem einen interessanten Aufsatz des 2007 verstorbenen Prof. Dr. Peter Thran: Die Entwicklung der maritimen und allgemeinen Meteorologie im Bereich der 1868 gegründeten Norddeutschen und später Deutschen Seewarte. (jedoch schon etwas älter – von 1968).
Quelle: DWD, Spiegel Online
(ENDE) geschichtspuls/10.12.2008/mar