Residentenliste übergeben: Jüdische Einwohner in Deutschland von 1933 bis 1945

By | 26. Februar 2009

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat im Namen der Bundesregierung die „Liste der jüdischen Einwohner in Deutschland im Zeitraum von 1933 bis 1945“ an das United States Holocaust Memorial Museum in Washington übergeben. Die laufend durch das Bundesarchiv aktualisierte Liste dient der wissenschaftlichen Forschung sowie als Basis für Familienrecherchen. Aus etwa 2,5 Millionen Datensätzen konnten bislang rund 600.000 Menschen jüdischen Glaubens identifiziert werden.


Die sogenannte „Residentenliste“ sei ein einzigartiges Dokument über jüdisches Leben in Deutschland, das durch den Holocaust ausgelöscht wurde, betonte Staatsminister Neumann anlässlich der Übergabe. Damit gebe es 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erstmals eine Übersicht über Namen und Wohnorte jüdischer Einwohner, ihre Emigration, Inhaftierung oder Deportation sowie über Todesdaten und -orte. Es sei zu hoffen, dass das Verzeichnis „vielen Familien dabei helfen kann, die verlorene Spur ihrer Verwandten wieder aufzunehmen und so ein Stück ihrer eigenen Geschichte und damit ihrer Identität zurückzugewinnen“, so Neumann weiter.
Bereits 2002/2003 entstand im Bundesarchiv ein erstes provisorisches Verzeichnis der jüdischen Einwohner Deutschlands. In den Jahren 2005 bis 2007 befasste sich dann eine Projektgruppe in Zusammenarbeit mit der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) mit der Erweiterung der Quellenbasis und der Zusammenführung der personenbezogenen Informationen, um die Liste auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Seither wird die Liste durch das Bundesarchiv fortlaufend ergänzt und verifiziert.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Staatsminister die Liste im Rahmen einer Israelreise in der Gedenkstätte Yad Vashem überreicht.
Weitere Informationen zur Residentenliste gibt’s in der zugehörigen Projektbeschreibung von 2003: Erarbeitung einer Liste jüdischer Residenten in Deutschland (1933-1945) (.pdf-Datei).

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Bundesarchiv
(ENDE) geschichtspuls/26.02.2009/mar