Manche Namen sind schon ganz allein ein Mythos. Ein Beispiel? „Krupp“. Fünf Buchstaben, die Bilder heraufbeschwören von Stahl und Kohle, von hunderttausenden Arbeitern, von unbeschreiblichem Reichtum und von Rüstungsproduktion auf Hochtouren. Krupp – ein Unternehmen, das nicht nur das Ruhrgebiet über Jahrzehnte geprägt hat. Und eine Familie mit einer packenden Geschichte. Somit also auch Stoff genug für einen Fernsehfilm, dachte man sich wohl beim ZDF: Mit „Krupp – Eine deutsche Familie“ präsentiert der Sender am Wochenende einen Dreiteiler, der die Geschichte der einstmals mächtigsten deutschen Industriellenfamilie widerspiegelt.
Gustav und Bertha Krupp von Bohlen und Halbach mit ihren Kindern (1928) |
Im Mittelpunkt des historischen Fernsehfilms steht der Konflikt der Alleinerbin Bertha Krupp (Iris Berben) und ihrem ältesten Sohn Alfried von Bohlen und Halbach (Benjamin Sadler). In weiteren Rollen spielen unter anderem Heino Ferch, Valerie Koch und Barbara Auer. Erzählt wird die Geschichte der Familie Krupp größtenteils rückblickend vom Sterbebett der alten Bertha Krupp im Jahr 1957 – mit Rückblenden bis ins Jahr 1901.
Zu sehen ist „Krupp – Eine deutsche Familie“ Sonntag, Montag und Mittwoch (22., 23. und 25. März 2009), jeweils ab 20.15 Uhr. Allerdings, die Kritiker konnte der Film vorab offenbar nicht so ganz überzeugen…
Kritiken zum Dreiteiler:
Kühle, wenig authentische „Krupps“ (DiePresse.com)
Krupp – im falschen Film (Neue Ruhr Zeitung)
Die Kritiker: „Krupp – Eine deutsche Familie“ (quotenmeter.de)
Verschenkte Chance (freitag.de)
Der Kalte Geist der Macht (Süddeutsche Zeitung)
„Die Krupps“ – Zu kompliziert für das ZDF (WELT Online)
Die Zicke Bertha (Spiegel Online)
Die fiktiven und die realen Krupps (FAZ)
Sonntagabend im Zeichen der Krupps – Begleitprogramm zum Start des Dreiteilers
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Darüber hinaus zeigt das ZDF am Sonntag, 22. März 2009, im Anschluss an den ersten Teil um 21.45 Uhr die Dokumentation „Krupp – Mythos und Wahrheit„. Darin werfen die Autoren Sebastian Dehnhardt und Manfred Oldenburg einen Blick hinter die Kulissen der Familie Krupp. Vor ihrer Kamera äußern sich auch die Nachkommen über ihre Familiengeschichte und erlauben einen intimen Einblick in die Welt ihrer Vorfahren.
In der anschließenden Reportage „Auf der Suche nach Familie Krupp“ (Sonntag, ab 0.10 Uhr), beobachtet Gwendolin Szyszkowitz die beiden Hauptdarsteller Iris Berben und Benjamin Sadler, die sich an Originalschauplätzen der Familien- und Wirtschaftsgeschichte „Krupp“ den realen historischen Figuren „annähern“.
Fast schon kurz vor dem gefühlten Sendeschluss – falls es den überhaupt noch gibt – widmet sich auch das ZDF-„nachtstudio“ (Sonntag, ab 0.45 Uhr) dem Thema. Unter dem Motto „Hart wie Kruppstahl – Kapitalismus und Faschismus in Deutschland“ diskutiert Volker Panzer mit seinen Gästen über die historischen Grundlagen und die Verflechtung von Großkapital, Rüstungsindustrie und Faschismus.
Zusatzangebot im Internet
Im Internet bietet das ZDF zudem weitere Informationen rund um die Familie Krupp und den Dreiteiler. Unter krupp.zdf.de findet sich neben Informationen zum Film und zu den Schauspielern auch die Krupp’sche Villa Hügel als Online-Special zum Anklicken. In verschiedenen Räumen der Villa lassen sich vorab ausgewählte Ausschnitte aus dem Dreiteiler abrufen. Das Besondere dabei: Diese Szenen werden exklusiv für das Online-Angebot weitergespielt und sollen dem Internet-Nutzer so die Charaktere des Films noch ein wenig näher bringen.
Mehr zu Bertha Krupp (von Bohlen und Halbach)
Porträt bei Wikipedia
Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach (Porträt – ThyssenKrupp)
Quelle: ZDF, zudem siehe Links
Bild: Nicola Perscheid, 1928 (via wikipedia)
(ENDE) geschichtspuls/20.03.2009/mar