Zwischen 1961 und 1989 wurden mindestens 136 Menschen an der Berliner Mauer getötet oder kamen durch das DDR-Grenzregime ums Leben. Zu diesem Ergebnis kommt das gemeinsame Dokumentationsprojekt „Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961-1991“ des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) und der Stiftung Berliner Mauer.
Danach waren die meisten der Todesopfer DDR-Flüchtlinge, die versuchten, die Sperranlagen um West-Berlin zu überwinden. 98 der „Republikflüchtlinge“ wurden dabei erschossen, verunglückten oder nahmen sich das Leben. Weitere 30 Menschen aus Ost und West kamen ohne Fluchtabsichten an der Grenze zu Tode, ebenso acht DDR-Grenzsoldaten. Von den 136 Todesopfern starben über die Hälfte innerhalb der ersten fünf Jahre nach dem Mauerbau 1961. Altersmäßig dominierte die Gruppe der 16 bis 30-Jährigen (101 Menschen).
Weitere mindestens 251 überwiegend ältere Menschen sind – soweit es aus den überlieferten Quellen und Zeitzeugenberichten hervorgeht – während oder kurz nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen verstorben, vornehmlich an den Folgen eines Herzinfarktes. Ihr Tod ist nach Ansicht der beteiligten Wissenschaftler nicht von der Mauer und dem DDR-Grenzregime zu trennen.
164 bisherige Verdachtsfälle konnten als „Todesopfer an der Mauer“ ausgeschlossen werden. In 16 weiteren Fällen konnten die Forscher aufgrund mangelnder Belege keine Entscheidung treffen. Dabei handelt es sich um Wasserleichen mit ungeklärter Identität, bei denen es keinen eindeutigen Nachweis für einen Bezug zur DDR-Grenzsicherung gab.
Ein Kurzbericht über die Ergebnisse des Dokumentationsprojektes ist bei der Gedenkstätte Berliner Mauer nachzulesen: „Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961-1989“. Unter www.chronik-der-mauer.de gibt es zudem eine Übersicht der 136 Todesopfer (.pdf-Datei) sowie die Kurz-Biografien der Mauertoten.
Zudem sind die Projektergebnisse in einem biographischen Handbuch zusammengefasst: Hertle, Hans-Hermann/Nooke, Maria u.a.: „Die Todesopfer an der Berliner Mauer 1961–1989. Ein biographisches Handbuch“; Chr. Links Verlag, Berlin 2009.
Quelle: ZZF/Stiftung Berliner Mauer
(ENDE) geschichtspuls/12.08.2009/mar