Beratung für Jugendliche

BRAVO: 40 Jahre "Dr. Sommer-Team"

By | 22. Oktober 2009

Im Oktober feiert die legendäre Aufklärungs- und Beratungsrubrik von BRAVO ein rundes Jubiläum: Vor 40 Jahren, am 20. Oktober 1969, erschien die Jugendzeitschrift zum ersten Mal mit der „Sprechstunde bei Dr. Jochen Sommer“. Generationen von Heranwachsenden hat das „Dr. Sommer-Team“ seither über vier Jahrzehnte durch die Pubertät begleitet, offen und unprätentiös wie wohl nirgendwo sonst Antworten und Rat auf intime und drängende Fragen gegeben.
Genau genommen begann die Jugendberatung und Aufklärung in der BRAVO sogar noch früher: Ende 1962 startete BRAVO mit die Aufklärungsserie „Knigge für Verliebte“ des Psychologen Christoph Vollmer. Erst mit der BRAVO-Ausgabe Nr. 43/1969 vom 20. Oktober 1969 nahm „Dr. Sommer“ 1969 seine Beratungstätigkeit aufnahm. Hinter dem Pseudonym verbarg sich der Jugendberater Dr. Martin Goldstein, der nun Woche für Woche als „ein Mann von heute mit den BRAVO-Lesern über ihre Sorgen und Probleme“ sprach.

BRAVO: Collage 40 Jahre Dr. Sommer
Collage: 40 Jahre „Dr. Sommer“
1969: Die erste Sprechstunde von Dr. Sommer
1969: Die erste Sprechstunde
von „Dr. Sommer“
BRAVO - Aufklärungsserie Mädchen beim Frauenarzt (1970)
Aufklärungsserie: „Mädchen
beim Frauenarzt“ (1970)


Bis in die achtziger Jahre stand die „Dr. Sommer“-Rubrik unter der Überschrift „Was Dich bewegt“. Mitte der Achtziger änderte sich die Ansprache der Leser mit der Aufforderung „Sprich Dich aus“. Zu diesem Zeitpunkt trat auch erstmals ganz offiziell das „Dr.-Sommer-Team“ in Erscheinung – obwohl hinter der Beratungsrubrik schon in den Anfängen ein Team an Experten stand, um die Menge an Anfragen beantworten zu können. Ab Mitte der Achtziger zeigte das Team auch erstmals seine Gesichter: Die Leserinnen und Leser sollten wissen, wer hinter dem „Dr. Sommer-Team“ steht, wem sie schreiben und wer ihnen antwortet.
Heute bekommen die derzeit vier Jugendberater der BRAVO einige hundert Anfragen pro Woche – und noch immer werden jeder Brief und jede E-Mail persönlich beantwortet. Eine Auswahl von vier bis fünf Zuschriften findet jede Woche beispielhaft ihren Weg in die „Sprechstunde“ der Jugendzeitschrift: leicht gekürzt, immer anonym und mit geändertem Namen. Die Leserinnen und Leser im Alter zwischen 11 und 17 Jahren sollen sich in den veröffentlichten Fragen wieder finden. Seit der Ausgabe 43/1969 hat „Dr. Sommer“ so mehr als 10.000 Fragen der Jugendlichen in der BRAVO öffentlich beantwortet.

BRAVO: Sprich Dich aus... - die Dr.-Sommer-Rubrik in den achtziger Jahren
„Sprich Dich aus…“ –
die „Dr. Sommer“-Rubrik in
den 1980er Jahren
BRAVO: Die Dr.-Sommer-Sprechstunde im Jahr 2009
Die „Dr.-Sommer-Sprechstunde“
im Jahr 2009

Beratungsserien über mehrere Heftfolgen, mit dem Ziel der unverblümten und gleichzeitig angemessen sachlichen Aufklärung zu thematischen Schwerpunkten, ergänzen seit 40 Jahren die „Dr. Sommer“-Sprechstunden. Mit Specials wie beispielsweise „Mädchen beim Frauenarzt“ (1970), „Über die heißen Fragen der Liebe“ mit „Dr. Alexander Korff“ (1971), eine Informationsserie in Bildern in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (1973), das „Liebeslexikon“ (1981-1982) bis zu „Die neue Zärtlichkeit“ (1992) und „Der neue Körperfrust“ (2009) werden immer wieder neu die zentralen Fragen der Jugendlichen rund um Liebe, Körper und Sexualität aufgegriffen.

Wegen Selbstbefriedigungs-Report auf den Index
Bei den Jugendlichen erfreut sich die „Dr. Sommer“-Rubrik von Beginn an großer Beliebtheit. Eltern, konservative Interessengruppen und Gesetzeshüter aber nahmen besonders in den Anfangsjahren Anstoß an der Beratungs- und Aufklärungsarbeit von BRAVO. Die Indizierung einzelner Ausgaben wurde beantragt. In 40 Jahren Aufklärung und Beratung mit „Dr. Sommer“ hat es allerdings nur vier Indizierungen durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gegeben, die letzte liegt 14 Jahre zurück.
Wie sehr sich Sexualkunde im Lauf der Jahrzehnte verändert hat, belegt dabei ein Beispiel aus dem Jahr 1972: Die Ausgabe 6 wurde wegen eines Reports zum Thema Selbstbefriedigung indiziert. Man berief sich auf Forschungen, denen zufolge Onanie zu „depressiver Stimmung, paranoiden Reaktionen“ und „Rückenmarkschwindsucht“ führen kann. Insbesondere wurde der „Aufforderungscharakter“ in der BRAVO beklagt.
Dem Erfolg der Aufklärungsrubrik hat das nicht geschadet. Im Gegenteil: Heute gehören BRAVO und „Dr. Sommer“ untrennbar zusammen. Jeder vierte Deutsche ab 14 Jahren antwortet auf die Frage, was er mit BRAVO verbindet, spontan mit „Dr. Sommer“ – und das über alle Generationen hinweg. Acht von zehn Personen in Deutschland kennen die Beratungsrubrik und jeder Sechste fühlt sich von „Dr. Sommer“ mit aufgeklärt, wie eine aktuelle forsa-Umfrage für die Zeitschrift ergab.
Weblinks zum Thema:
Das „Dr. Sommer-Team“ bei BRAVO.de
50 Jahre BRAVO

Quelle/Bilder: BRAVO / Bauer Media
(ENDE) geschichtspuls/22.10.2009/mar

2 thoughts on “BRAVO: 40 Jahre "Dr. Sommer-Team"

  1. Holm

    Bei unseren (Klassen)Treffen wird immer wieder gerne die Geschichte herausgekramt, wie im Matheunterricht jemand in unserer Klasse aus der Bravo zitierte, die auf den Knien unter der Bank lag: „Zuschrift an Dr. Sommer: Alex, 16 Jahre – Ich träume davon, meine Mathelehrerin nackt mit Handschellen an die Heizung zu ketten!“ – …und alle Augen richteten sich auf den strebsamen Alexander in unserer Klasse… 🙂

  2. Pingback: Web-Archiv: BRAVO-Starschnitte seit 1959 | GeschichtsPuls

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