Und noch einmal IKEA: Parallel zum 35. Eröffnungsjubiläum des ersten Einrichtungshauses in Deutschland feiern die Schweden im Oktober auch 30 Jahre Billy-Regal. Es ist das wohl meistverkaufte Bücherregal der Welt. 41 Millionen Stück sind weltweit bisher eingeladen, abtransportiert und aufgebaut worden. 18 Millionen davon stehen laut IKEA in deutschen Wohnungen – womit „Billy“ auch hierzulande längst zu einem Stück Kulturgut avanciert ist.
„Billy“-Sortiment mit Designer Lundgren |
Der Vater von „Billy“, der Designer Gillis Lundgren, stieß 1953 als vierter Angestellter zu dem noch jungen Unternehmen (zum Vergleich: heute hat IKEA rund 128.000 Mitarbeiter). Eigentlich sollte sich Lundgren um den IKEA-Katalog kümmern. Doch dann zog es ihn in die Designabteilung. Er hatte die Idee der flachen Verpackung – bis heute einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg von IKEA – und entwickelte Produkte wie den Bausatz-Stuhl „Ögla“, den Schaukelstuhl „Lunna“, den Schubladenschrank „Tore“ und eben auch den Regalklassiker „Billy“. Der heute 80-Jährige erinnert sich noch genau an den Tag, als „Billy“ das Licht der Welt erblickte: „Ich habe die ersten Skizzen auf einer Serviette gemacht. Das war damals durchaus üblich. Denn Ideen sind sehr flüchtig und man muss sie festhalten in dem Moment, wenn sie einem gerade einfallen“,
Großen Stellenwert maß er dabei von Anfang an dem Erscheinungsbild zu. „Als wir daran gingen, ‚Billy‘ zu entwickeln, wollten wir ein Bücherregal machen, das unauffällig in der Form ist, und trotzdem attraktiv und zeitlos“, sagt Lundgren. Ein Bücherregal sei ein Stück Möbel, was viele später bei Bedarf ergänzen wollten. Für die Kunden sei es somit wichtig, das Regal jederzeit nachkaufen zu können – und deswegen dürfe „Billy“ eben nicht unmodern werden.
1979 wurde „Billy“ offiziell eingeführt, so auch in Deutschland. Seither wurden laut IKEA über 41 Millionen Stück des Regalklassikers gebaut. Würde man sie alle nebeneinander stellen, ergäbe das eine Strecke von 70.000 Kilometern – fast so viel wie der doppelte Erdumfang am Äquator. Durch die Entwicklung unterschiedlicher Größen und Formen und die Produktion hoher Stückzahlen kostet „Billy“ heute im Übrigen weniger als noch 1979. Statt 104 Deutsche Mark sind es nur noch 38 Euro.
Kleine „Billy“-Chronik
1979: „Billy“ erscheint in den IKEA-Häusern, anfänglich noch ausschließlich in Eiche und Fichte.
1980: „Billy“ – jetzt übrigens auch in Weiß erhältlich – gibt sein Debüt in den IKEA-Katalogen.
1988: Mehr als eine Million „Billy“-Regale wurden bereits verkauft. Zudem wird das Regal in der neuen Größe von 80 cm anstatt 90 cm eingeführt.
1992: Für das Regal werden Vitrinentüren eingeführt.
1993: „Billy“ gibt es jetzt auch in Rot…
…und ab 1995 auch in Birkenfurnier.
1996: „Billy“ erhält einen „besten Freund“ – „Benno“ – speziell für CDs und DVDs. Zusätzlich wird das „Billy“-Eckregal eingeführt.
1999: „Billy“ gibt es in drei neuen Farben: Silber, Mittel- und Dunkelbraun.
2000: Zum Jahrtausendwechsel wird die Grenze 10-Millionen verkauften „Billy“-Regalen durchbrochen.
2004: Nur wenige Jahre später wurden bereits 20 Millionen Stück verkauft.
2007: „Billy“ bekommt eine Schwester: „Bergsbo“ für große und schwere Bücher.
2009: Seit der Markteinführung vor 30 Jahren sind von „Billy“ mehr als 41 Millionen Regale verkauft worden. Zu diesem Anlass gibt es ein spezielles „Billy“-Regal in limitierter Auflage.
Alle vier Sekunden ein Regal
Einer der ersten Auftragsproduzenten des „Billy“-Regals ist die schwedische Möbelfabrik Gyllensvaan. Dort werden dank moderner Fertigungsanlagen eindrucksvolle Stückzahlen produziert (nach IKEA-Angaben):
– 1 Bücherregal in 4 Sekunden,
– 15 Bücherregale in einer Minute,
– 900 Bücherregale in einer Stunde,
– 21.000 Bücherregale in 24 Stunden,
– 70.000 Bücherregale in der Woche und
– 3,1 Millionen Bücherregale in einem Jahr.
Anlässlich des „Billy“-Geburtstags bringt IKEA eine limitierte Sonderedition des Bücherregals heraus und veranstaltet auch verschiedene Aktionen in den 45 deutschen IKEA Einrichtungshäusern. Zudem gibt es ein passendes Buch zum Regal: Die Billy-Geschichte ist für 6,99 Euro in allen IKEA-Häusern erhältlich.
Mehr zum Thema:
30 Jahre „Billy“: So was von Regal (Süddeutsche Zeitung)
„Billy“ hat Geburtstag: Das demokratische Regal (taz)
35 Jahre IKEA-Deutschland (GeschichtsPuls)
IKEA – So kommen die Produkte zu ihrem Namen (Verbraucher-Impuls)
Sechs Autoren und ihre Erinnerungen an „Billy“ (WELT Online)
Quelle/Bilder: IKEA Deutschland
(ENDE) geschichtspuls/27.10.2009/mar
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Guten Tag, wissen Sie zufällig, wieviele Regale jährlich in Deutschland bzw. Europa verkauft werden? Dann wüsste man auch, welchen Anteil daran das Billy eigentlich ausmacht.
Mit Gruß und Dank,
Ralf Golinski