Kurz notiert: Im Zuge der Ermittlungen zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs vor knapp einem Jahr gibt es offenbar ein erstes Geständnis. Dabei hat ein Bauarbeiter eingeräumt, in die Außenwand am U-Bahn-Schacht Waidmarkt keine ausreichende Zahl an Eisenbügeln eingeflochten zu haben, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (KSTA) berichtet. Die eingesparten Eisenbügel seien dann an einen Schrotthändler verkauft worden.
Ob das Fehlen des für die Stabilität notwendigen Metalls nun aber die tatsächliche Ursache für den Archiveinsturz war, wird noch diskutiert. Beim Bauherrn der U-Bahn, den Kölner Verkehrs-Betrieben, will man einen Zusammenhang mit dem Unglück nicht ausschließen. Es sei „denkbar“, dass die Verbindung zwischen den Elementen der U-Bahn-Wand „mangels eingeflochtener Eisenbügel nicht kraftschlüssig erfolgt ist und damit dem Grundwasserdruck kein ausreichendes Widerlager bietet“. Bei Polizei und Staatsanwaltschaft geht man laut KSTA hingegen davon aus, dass die nicht angebrachten Bügel nicht ursächlich für den Archiveinsturz waren. Dabei stützt man sich darauf, dass das vermutete Leck in der U-Bahn-Wand etwa zehn Meter unter der Stelle mit den eingesparten Eisenbügeln liegen soll. Gegen den Bauarbeiter (und den angeblich ebenfalls beteiligten Polier) werde daher vorerst nur wegen Betruges und Unterschlagung ermittelt.
Mehr zum Thema:
Archiveinsturz: Eisenklau im U-Bahn-Schacht (Kölner Stadt-Anzeiger)
Stadtarchiv-Einsturz: Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bau-Pfusch (Spiegel Online)
Kölner Stadtarchiv: Arbeiter verkauften Sicherheitsbauteile an Schrotthändler (ZEIT Online)
Quelle: siehe Links
(ENDE) geschichtspuls/09.02.2010/mar