Vor 30 Jahren tönte der „Stern“, die geheimen Tagebücher von Adolf Hitler zu besitzen. Ohne das Ergebnis einer Echtheitsprüfung abzuwarten, begann das Magazin mit der Veröffentlichung von Auszügen. Doch die vermeintliche Weltsensation entwickelte sich schnell zu einem der größten Skandale der bundesdeutschen Pressegeschichte. Jetzt stellt der „stern“-Verlag Gruner + Jahr die von Konrad Kujau gefälschten „Hitler-Tagebücher“ dem Bundesarchiv zur Verfügung.
„Die gefälschten Tagebücher sind ein Teil der Geschichte des ‚Stern‘. Wir wollen das nicht wegdrücken, sondern damit angemessen und vor allem sachlich umgehen. Daher haben wir entschieden, die Kladden nach 30 Jahren ins Bundesarchiv zu geben“, erklärt dazu Chefredakteur Dominik Wichmann. 30 Jahre seien die Frist, nach der staatliche Akten normalerweise für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dem wolle auch der „Stern“ Rechnung tragen und habe sich daher zur Abgabe der gefälschten Hitler-Tagebücher an das Bundesarchiv Koblenz entschlossen.
Das Bundesarchiv in Koblenz hatte vor 30 Jahren – wie auch das Bundeskriminalamt – die Fälschung festgestellt. „Die gefälschten Hitler-Tagebücher sind Dokumente der Zeitgeschichte. Sie sind im Bundesarchiv bestens aufgehoben“, bekräftigt Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs.
Zum Hintergrund: Die Hitler-Tagebücher (wikipedia-Artikel)
Nachtrag vom 25. April 2013: Bei ZEIT Online berichtet Felix Schmidt, einer der damaligen „Stern“-Chefredakteure, sehr ausführlich, wie es zu diesem großen deutschen Medienskandal kam:
Hitler-Tagebücher – „Der Führer wird immer mitteilsamer“
Quelle: Gruner + Jahr / „Stern“
(Ende) geschichtspuls/24.04.2013/mar