Bereits seit Anfang Mai stehen die Nominierungen für den Grimme Online Award fest. Aus den rund 1.600 vorgeschlagenen Internet-Angeboten haben es 28 in die Endrunde geschafft. Unter den Nominierten befindet sich in der Kategorie Wissen und Bildung mit „Hotel Silber“ auch wieder ein spannendes Geschichtsprojekt. Es „fesselt mit multimedialer Aufbereitung der Informationen und mit der Liebe zum Detail“, lobt die Nominierungskommission. So könne „Hotel Silber“ auch als Vorbild dienen für andere Projekt dieser Art.
Das „Hotel Silber“ – der Name stand in Stuttgart zum Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts für ein vornehmes Hotel; ein Treffpunkt für die bessere Stuttgarter Gesellschaft. In der Weimarer Republik wandelte sich das Hotel zum Sitz des Polizeipräsidiums und der Politischen Polizei. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde es dann systematisch zum Hauptquartier des Terrors im Land ausgebaut: Von hier verfolgte man erst politische Gegner von SPD und KPD, vom Zentrum und den Kirchen. Später rückten die jüdischen Württembergerinnen und Württemberger, aber auch Homosexuelle, Sinti und Roma in den Fokus: Vom Hotel Silber aus organisierte die örtliche Gestapo die Verhaftungen und die Verschickung in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde das Hotel bis 1984/85 als Stuttgarter Polizeizentrale genutzt.
Die wechselvolle Geschichte – vom 1874 errichteten Hotel über die Gestapo-Landeszentrale bis zum Sitz der Stuttgarter Polizei nach 1945 – schildert jetzt das gleichnamige Webprojekt „Hotel Silber“ mit einer Fülle von Informationen und zeitgenössischen Dokumenten. Dabei sollen möglichst keine Fragen offen bleiben: So können Nutzer über das Webportal ihre Fragen an die beteiligten Historiker stellen.
Mehr über den „virtuellen Geschichtsort“, die Hintergründe und Ziele des vom Haus der Geschichte Baden-Württembergs verantworteten Projektes, gibt es direkt auf der Webseite: „Hotel Silber“.
Quelle: Grimme Institut
(Ende) geschichtspuls/14.05.2013/mar
Ich finde es an sich eine super Sache, dass der renommierte Grimme Preis inzwischen schon seit einigen Jahren auch die Online-Welt mit einbezieht. Aktuell sind ja auch wirklich gute Projekte nominiert, mein Favorit das Kinderkolleg vom HR2. Allerdings muss ich sagen, dass es meiner Meinung nach bei manchen Dingen doch zu weit geht.
Muss mann denn wirklich ein Hashtag nominieren? Wo ist da der Mehrwert? Und dazu noch so ein diskussionswürdiges Ding wie #aufschrei ? Also ich find das komisch.