Wirtschaftsgeschichte und Kalter Krieg

Pulitzer-Preis für drei Geschichts-Sachbücher

By | 16. April 2010

Noch ein Nachtrag: In dieser Woche wurden in New York die Pulitzer-Preise für 2010 vergeben. Neben den alten Hasen wie der „New York Times“ oder der „Washington Post“ wurden auch drei „Geschichtsbücher“ mit dem wohl bedeutendsten US-Medienpreis geehrt: „Herren des Geldes“ über die Rolle von vier Notenbank-Chefs in der Weltwirtschaftskrise 1929, die Biografie „Der erste Tycoon“ über den Eisenbahn-König Cornelius Vanderbilt sowie „The Dead Hand“ als bestes Sachbuch über die Mechanismen des Kalten Krieges.
„Herren des Geldes“ („Lords of Finance“)
In seinem Buch „Die Herren des Geldes. Wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösten und die Welt in den Bankrott trieben“ zeichnet Liaquat Ahamed die Vorgeschichte der Weltwirtschaftskrise 1929 nach. Statt sich auf Tabellen und Diagramme zu stützen, schildert der frühere Mitarbeiter der Weltbank die Ereignisse aus Sicht der vier mächtigsten Banker der damaligen Zeit: den vier Notenbankchefs Benjamin Strong (USA), Montagu Norman (Großbritannien), Emile Moreau (Frankreich) und Hjalmar Schacht (Deutsches Reich). Ihre Entscheidungen über Zinssenkungen und spätere Zinsanhebungen seien ein Grund für die Große Rezession, so Ahameds These – die nicht ohne aktuellen Bezug ist. (Die deutsche Version aus dem FinanzBuch-Verlag soll im Juni 2010 erscheinen.)
siehe hierzu auch:
Finanzkrise: Herren des Geldes (Rezension in der WELTWOCHE)
Die Herren des Geldes (Rezension in der FAZ)

Cornelius Vanderbilt – „Der erste Tycoon“

In der Kategorie „Biografie“ wurde ebenfalls ein Buch aus der Wirtschaftsgeschichte mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet: In seinem Buch „Der erste Tycoon“ beschreibt T.J. Stiles das beeindruckende Leben des „Commodore“ Cornelius Vanderbilt, der sich als Eisenbahn-König im 19. Jahrhundert einen Namen – und ein großes Vermögen – schuf. Mir ist das Buch bislang nur in der englischen Fassung bekannt: „The First Tycoon: The Epic Life of Cornelius Vanderbilt“ (hier bei AmazonCornelius Vanderbilt - der erste Tycoon - Stiles*). Das Buch wird es aber sicher auch bald in Deutsch geben…
siehe hierzu auch:
Cornelius Vanderbilt (Kurzporträt bei wikipedia)
The Mogul Who Built Corporate America (Rezension zum „ersten Tycoon“ in der NY Times)

„Die tote Hand“ („The Dead Hand“)

Der Pulitzer-Preis für das beste Sachbuch ging 2010 an David E. Hoffman für sein Buch
„The Dead Hand“. Hierin beschreibt er das Wettrüsten im Kalten Krieg und seine Folgen. Dabei geht er insbesondere auf ein atomares Vergeltungssystem in der Sowjetunion mit dem Codenamen „Tote Hand“ ein. Auch dieses Buch scheint es bislang nur auf Englisch zu geben: „The Dead Hand: The Untold Story of the Cold War Arms Race and its Dangerous Legacy“ (hier bei AmazonThe Dead Hand - David Hoffmann*).
siehe hierzu auch:
The Dead Hand (Webseite zum Buch)
Behind the Scenes of the Dark Cold War, Where an Even Darker Side Lurked (Rezension in der NY Times)

„Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
– Joseph Pulitzer (1847-1911) –


*) Amazon-Partnerlink
(Ende) geschichtspuls/16.04.2010/mar

2 thoughts on “Pulitzer-Preis für drei Geschichts-Sachbücher

  1. Franzi

    Das Buch „The Dead Hand“ ist absolut super, wer mal die Gelegenheit hat, muss es unbedingt lesen! Und den Pulitzer Preis hat er auf jeden Fall auch verdient!! Die anderen beiden kenne ich nicht näher, aber da war ich eher überrascht.

  2. Pingback: Pulitzer-Preis 2010 für drei Geschichtsbücher (GeschichtsPuls) | Geschichtskombinat

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