Seit den 1960er Jahren kamen mehr als 150.000 Gastarbeiter aus zehn befreundeten Ländern in die DDR. Schnell waren sie aus den ostdeutschen Betrieben und auch vielen Wohngebieten nicht mehr wegzudenken, gleichwohl blieben sie vielfach „Fremde“. Eine TV-Dokumentation beleuchtet ihr Schicksal.
„Vertragsarbeiter“ oder auch „ausländische Werktätige“ hießen die Ausländer, die die DDR vor allem aus Mosambik, Vietnam, Angola und Kuba in das Land holte. Sie sollten hier zu wertvollen Facharbeitern ausgebildet werden, weshalb die Staatsführung in dem Zusammenhang gerne von einem Akt der „sozialistischen Bruderhilfe“ sprach. Gleichzeitig waren die Vertragsarbeiter aber auch eine wichtige Stütze für die ineffiziente DDR-Wirtschaft. Ihre Arbeitskraft war in so manchem Betrieb entscheidend beim Kampf um die Planerfüllung.
Abseits des Arbeitslebens und einiger offizieller Veranstaltungen waren Kontakte zwischen DDR-Bürgern und den Gastarbeitern allerdings nicht gern gesehen. Untergebracht waren die ausländischen Arbeitskräfte daher in abgeschotteten Wohnheimen. Freundschaften mit DDR-Bürgern wurden oftmals argwöhnisch beäugt, Liebesbeziehungen zu Einheimischen durch die schnelle „Rücksendung“ der Vertragsarbeiter in ihre Heimatländer unterbunden. Mit dem Fall der Mauer 1989 und der zunehmenden Massenarbeitslosigkeit in Ostdeutschland wurden die ausländischen Werktätigen schnell zu unerwünschten Konkurrenten. Viele wurden wieder nach Hause geschickt, manche gingen freiwillig angesichts der zunehmenden rassistischen Gewalt in der einst „solidarischen DDR“.
Die TV-Dokumentation „Honeckers Gastarbeiter: Fremde Freunde in der DDR“ läuft am 8. Dezember 2015 um 21:00 Uhr im rbb. Zu sehen ist sie aber auch schon in der ARD-Mediathek – und das noch bis 16. November 2016.
Siehe hierzu auch: „Das falsche Paradies“ (Artikel über die Doku bei taz.de)
Quelle: Das Erste / taz.de
(Ende) geschichtspuls/01.12.2015/mar