Sonderausstellung

"Großbaustelle 793": Karl der Große und der Rhein-Donau-Kanal

By | 21. Juli 2014

Noch bis zum 10. August 2014 zeigt das Römisch-Germanische Zentralmuseum zum 1200. Todestag Karls des Großen eine Sonderausstellung im Museum für Antike Schifffahrt. Mittelpunkt ist ein 793 n. Chr. auf die Initiative Karls des Großen entstandener schiffbarer Kanal, der Rhein und Donau verband. Die rund 300 Quadratmeter große Ausstellung basiert auf aktuellen Forschungen des DFG-Schwerpunktprogramms „Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter“.
Bereits mehr als 1000 Jahre vor der Erbauung des Ludwig-Donau-Main-Kanals Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Karl der Große einen Kanal zwischen Rhein und Donau errichten. Durch die Verbindung der beiden Flüsse sollte die europäische Hauptwasserscheide überwunden und die Schifffahrt zwischen Nordsee und Schwarzem Meer entscheidend erleichtert werden. Das ambitionierte Vorhaben hat in der Landschaft Spuren hinterlassen, die noch heute von einem der bedeutendsten wasserbaulichen Großprojekte des Frühen Mittelalters Zeugnis abgeben.
Der „Karlsgraben“ oder „Fossa Carolina“ genannte Kanal, der sich in der Nähe von Treuchtlingen in Mittelfranken befindet, wird derzeit von Forscherteams der Universität Jena, der Universität Leipzig und des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms untersucht. Dabei geht es nicht nur um das Bauwerk selbst, sondern auch um die Frage, wie sich das Bauvorhaben auf die umgebende Siedlungslandschaft auswirkte. Die Ausstellung führt die Besucherinnen und Besucher in den laufenden Forschungsprozess; sie beschäftigt sich mit Fragen nach planerischen und technischen Voraussetzungen des Kanalbaus, aber auch nach der Art und Weise seiner Nutzung, nach wirtschaftlichen und machtpolitischen Aspekten. Und nicht zuletzt zeigt sie, mit welchen Methoden die Wissenschaft diese Fragen beantworten will.
Weitere Informationen zur Ausstellung gibt’s direkt auf der Webseite des Römisch-Germanischen Zentralmuseums: „Großbaustelle 793„. Zur Ausstellung ist auch ein Begleitband erschienen: Peter Ettel, Falko Daim, Stefanie Berg-Hobohm, Lukas Werther, Christoph Zielhofer (Hrsg.), „Großbaustelle 793. Das Kanalprojekt Karls des Großen zwischen Rhein und Donau“, Mosaiksteine 11 (2014), ISBN 978-3-88467-232-7. 140 S., 134 meist farbige Abb., Preis an der Ausstellungskasse 13,50 Euro, im Buchhandel 18,00 Euro.
Weitere Informationen zum DFG-Schwerpunktprogramm „Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter“ finden sich auf der zugehörigen Webseite unter www.spp-haefen.de.

Quelle: RGZM
(Ende) geschichtspuls/21.07.2014/mar