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Mondsee-Siedlung: Pompeji der Steinzeit durch Flutwelle zerstört?

By | 10. Oktober 2008

Kurz notiert: Wurde vor 5.000 Jahren am Mondsee bei Salzburg ein komplettes Dorf aus Pfahlbauten durch einen prähistorischen Bergsturz mit folgender Flutwelle vernichtet? Dieser Frage gehen derzeit österreichische Geologen nach. Die Theorie von einem „Pompeji der Steinzeit“ würde eine Erklärung für das plötzliche Siedlungsende am Mondsee liefern.


Die Spuren des Unglücks wurden erst kürzlich durch einen Sturm freigelegt, der Hunderte von Bäumen umknickte. Der freigegebene Waldboden ist von schweren Felsbrocken übersät, die sich bis ins Wasser ziehen. Der Geologe Alexander Binsteiner hat die Stelle wochenlang untersucht. In seinem Arbeitsbericht schätzt er die Masse des Bergrutsches auf „50 Millionen Kubikmeter“. Die daraus resultierende Flutwelle sei mit einer Höhe von mindestens fünf Metern auf das Gegenufer zugelaufen und habe die dortige Pfahlbautensiedlung überflutet. Binsteiner vermutet darin den Grund, warum die „Siedlungen hier um 3200 vor Christus jäh abbrachen“.
Mit dieser Überlegung stößt er auf Zustimmung. „Sehr spannend“ befindet beispielsweise der führende deutsche Pfahlbaukenner Helmut Schlichtherle die Theorie vom „alpinen Tsunami“ gegenüber SPIEGEL Online. Und auch der Linzer Archäologe Erwin Ruprechtsberger sieht den Felssturz in den Alpen als „eine völlig neue Fährte, die viele Rätsel der Mondseekultur lösen könnte“.
Btw: Der Geologe Alexander Binsteiner wird am 24. Oktober 2008, 19.oo Uhr, im Technologiezentrum Mondseeland/Mondsee einen Vortrag zum Thema „Der Fall Ötzi. Die Spur führt an den Mondsee.“ halten (Eintritt frei).
Mehr zum Thema:
Archäologie: Pompeji der Steinzeit (SPIEGEL Online)
Mondsee-Kultur durch Tsunami zerstört? (Kronen Zeitung)

Quelle: Spiegel Online, mondsee24.at
(ENDE) geschichtspuls/10.10.2008/mar