Nach über 60 Jahren sind die Archive des Internationalen Suchdienstes (ITS) jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie enthalten mehr als 50 Millionen Informationen über Verfolgung, Zwangsarbeit und Vernichtung von Millionen Zivilpersonen durch die Nationalsozialisten.
„Sowohl in ihrer Masse als auch in ihrer Einzigartigkeit verdeutlichen diese Dokumente die Gräuel, die zwischen 1933 und 1945 systematisch vom nationalsozialistischen Regime in großem Maßstab verübt wurden. So lassen sich beispielsweise die Transporte der Gefangenen, die Demographie der Konzentrationslagerinsassen und Fragen zur gesundheitlichen Verfassung von Zwangsarbeitern künftig intensiv erforschen“, erklärt Reto Meister, Direktor vom ITS.
Aufgrund des alten und brüchigen Zustandes der Dokumente wurde bereits im Vorfeld der Entscheidung zur Archivöffnung mit der Digitalisierung und elektronischen Verschlagwortung begonnen. Bis Anfang 2007 konnten so bereits 63 Prozent des Bestandes digitalisiert werden. „In dieser Größenordnung gibt es im westeuropäischen und amerikanischen Raum bisher keine mir bekannten vergleichbaren Digitalisierungsverfahren“, sagt EDV-Experte Uwe Ossenberg.
Stichwort ITS
Der Internationale Suchdienst in Bad Arolsen (ISD) steht im Dienst der Opfer der Naziverfolgungen und ihrer Familien. Er dokumentiert ihr Schicksal anhand der von ihm verwalteten Archive. Insgesamt lagern dort über 30 Millionen Papiere, die Auskunft über Verbrechen und Opfer des Nationalsozialismus geben, darunter auch die aus dem gleichnamigen Film bekannte „Schindlers Liste“.
Grundlage für die Arbeit des ITS sind die Bonner Verträge von 1955 und das Änderungsprotokoll von 2006, das jetzt endgültig ratifiziert wurde. Geleitet und verwaltet wird er vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK).
Quelle: ITS
(ENDE) geschichtskombinat/14.12.2007/mar