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Leipzig: Marx-Relief wird wieder aufgestellt

By | 3. März 2008

Gut drei Jahrzehnte lang beherrschte ein Relief von Karl Marx die Fassade der Leipziger Uni. 2006 wurde es abmontiert, jetzt ist die Entscheidung für den neuen Standort gefallen. Das 33 Tonnen schwere Bronze-Relief mit dem eigentlichen Namen „Aufbruch“ wird künftig am Campus Jahnallee aufgestellt. Die Entscheidung stößt indes weiter auf Kritik.

„Über den Verbleib des Marx-Reliefs wird an der Universität Leipzig seit 18 Jahren diskutiert“, sagt Universitätsrektor Franz Häuser. Dabei sei aber immer klar gewesen: Das Marx-Relief sei ein zeitgeschichtliches Dokument, mit dem man sich aktiv auseinandersetzen müsse. „Die Aufstellung am Campus Jahnallee entspricht diesem Anliegen. Eine Tafel, die das Relief einordnet in seinen zeitlichen Kontext, wird darüber Aufklärung geben“, erklärt Häuser weiter.
Die Pläne zur Wiederaufstellung sorgten und sorgen aber auch für zahlreiche Kritik. Das Denkmal sei eine „Schande für die Stadt des freiheitlichen Aufbruchs von 1989“, argumentiert beispielsweise Schriftsteller Erich Loest. Er saß zu DDR-Zeiten siebeneinhalb Jahre im berüchtigten Stasi-Knast Bautzen II. In einem offenen Brief rät er nun dazu, das Relief besser einzulagern bis Täter und Opfer dieser Ära tot seien. „Mögen die Enkel unbefangen über den weiteren Verbleib entscheiden“, so Loest weiter. Mehr zum Denkmalstreit in Leipzig ist unter anderem bei Spiegel Online nachzulesen.
Hintergrund: Das Marx-Relief wurde 1970 bis 1973 von den Künstlern Prof. Frank Ruddigkeit, Prof. Klaus Schwabe und Rolf Kuhrt für die Universität geschaffen. Es sollte den politischen Wandel von einer bürgerlichen Elitenschule zur sozialistischen Karl-Marx-Universität unterstreichen. Im August 2006 musste es im Zuge der Neugestaltung und Sanierung des Universitätscampus am Augustusplatz den Bauvorbereitungen Platz machen.

Quelle: Universität Leipzig, Spiegel Online
(ENDE) ddr-geschichtsblog/03.03.2008/mar