Kurz vor dem mit Spannung erwarteten EM-Halbfinalspiel Deutschland-Türkei blickt «einestages.de» einmal mehr zurück in die Spielgeschichte der Deutschen Fußballnationalmannschaft. Vor fünfzig Jahren, am 24. Juni 1958, traf sie bei der damaligen Weltmeisterschaft als Titelverteidiger im Halbfinale auf den schwedischen Gastgeber. Es wurde eines der dunkelsten Kapitel deutscher Fußballgeschichte. Das turbulente Spiel in der brodelnden Atmosphäre von Göteburg endete mit einer bitteren Niederlage.
Danach war die Empörung auf deutscher Seite groß: „Was hier passiert ist, grenzt an Volksverhetzung. Nie mehr werden wir dieses Land betreten, nie mehr werden wir gegen Schweden spielen!“, tönte der damalige DFB-Präsident Peco Bauwens. (Das „nie mehr“ hielt bis 1963.) Zudem schlug die deutsche Delegation die Einladung zum Finale Schweden-Brasilien (Endstand 2:5) ebenso wie zum Siegerbankett aus. In Deutschland wurden schwedischen Touristen die Autoreifen zerstochen, beim internationalen Reitturnier in Aachen rissen Unbekannte die schwedische Flagge vom Mast, in Hamburger Restaurants verschwanden die „Schwedenplatten“ von den Speisekarten und auf der Reeperbahn malten Liebesmädchen „Schweden unerwünscht“ auf Pappschilder.
Die hitzige Stimmung der Schweden wurde im Anschluss von einem schwedischen Journalisten im Übrigen wie folgt erklärt: „Wir sind euch Deutsche noch gar nicht wieder gewöhnt. Plötzlich wart ihr wieder da. Und wie wart ihr wieder da – mit Wohlstand und Geld. Es ging wohl etwas plötzlich – gestern haben wir noch Schwedenspeisung bei euch gemacht, und am anderen Morgen kommt ihr schon mit großen Autos.“
Die ganze Geschichte samt einiger Bilddokumente gibt’s auf «einestages.de»: Dieses Halbfinale war die Hölle
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Quelle: einestages.de
(ENDE) geschichtspuls/25.06.2008/mar