Beim Schreiben des Beitrags zur Geschichte der Schultüte bin ich auf eine virtuelle Ausstellung des Deutschen Historischen Museum (DHM) zum Thema „Lebensstationen in Deutschland, 1900 bis 1933“ gestoßen. Darin sind unter anderem zwei Spielzeug-Objekte zu sehen, die sehr schön verdeutlichen, wie die Jugend in ihrer Masse für den Nationalsozialismus begeistert werden sollte.
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Spielzeugauto „Wagen des Führers“
Hierbei handelt es sich um einen schwarzen, offenen Mercedes. Darin sitzen ein Chauffeur, neben ihm der „Führer“ – mit beweglichem rechtem Arm, der sich zum Gruß erheben lässt – und zwei SA-Angehörige auf dem Rücksitz. Weiter heißt es beim DHM beschreibend: „Das Auto ist aufwendig gearbeitet und in der technischen Ausstattung auf der Höhe der Zeit: Die Limousine ist mit einer beweglichen Vorderachse und einem Aufziehwerk ausgestattet. Durch einen kleinen Schalter im Fußraum des Fonds ließen sich über eine Batterie die Scheinwerfer beleuchten.“ Die Verpackung zeigt Ansichten von Nürnberg, der Stadt der Reichsparteitage.
Bild und Beschreibung gibt es hier: Der Wagen des Führers
Brettspiel „Hitlerjugend Gelände-Übung“
Hierbei handelt es sich um ein Spiel, das nach ähnlichen Regeln wie Halma gespielt wird. Die „verbilligte Volksausgabe“ belegt sehr deutlich, wie stark Spielzeug im Dritten Reich der militärischen Erziehung diente und dabei auch aggressive Komponenten im Fokus standen. Wie das DHM schreibt, heißt es in der Beschreibung auf der Innenseite des Deckels unter der Überschrift „Volk ans Gewehr! Das moderne Spiel der Kriegskunst“ unter anderem „Der schneidige Angriff ist die Seele des Spiels; auf dem Angriff beruht der Sieg.“
Bild und Beschreibung gibt es hier: Hitlerjugend Gelände-Übung
Quelle: DHM
(ENDE) geschichtspuls/05.09.2008/mar