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Die Kanzlerkandidaten der SPD

By | 7. September 2008

Logo SPD Nun ist es also entschieden: Frank-Walter Steinmeier wird Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl 2009, wie unter anderem auf Spiegel Online nachzulesen ist. Als geschichtsorientierter Blogger stellt man sich da doch gleich die Frage, wer seine Vorgänger waren. Und während die bisherigen Bundeskanzler* ja zur Allgemeinbildung eines jeden Bundesbürgers gehören (bei den Bundespräsidenten** sieht es da oftmals schon anders aus), könnte ich mir vorstellen, dass es selbst einigen SPD-Mitgliedern schwer werden dürfte, die inzwischen zehn Kanzlerkandidaten der Partei nach dem Zweiten Weltkrieg aufzuzählen. Hier also eine kurze Auffrischung…
1949: Kurt Schumacher (unterlag bei der ersten Bundestagswahl Konrad Adenauer)
1953 und 1957: Erich Ollenhauer (verlor als zweimaliger Spitzenkandidat der Sozialdemokraten ebenfalls gegen Konrad Adenauer)


1961, 1965, 1969 und 1972: Willy Brandt (verlor 1961 gegen den SPD-„Kandidatenschreck“ Konrad Adenauer sowie 1965 gegen Ludwig Erhard, siegte 1969 gegen Kurt Georg Kiesinger und setzte sich bei den Neuwahlen 1972 gegen Rainer Barzel durch)
1976 und 1980: Helmut Schmidt (gewann 1976 gegen Helmut Kohl und 1980 gegen Franz Josef Strauß; 1982 zerbrach die von ihm geführte sozial-liberale Koalition durch ein Konstruktives Misstrauensvotum und Helmut Kohl übernahm die Kanzlerschaft) – siehe auch „Helmut Schmidt. Die Biografie“ (Neuerscheinung)
1983: Hans-Jochen Vogel (verlor gegen Helmut Kohl)
1987: Johannes Rau (verlor ebenfalls gegen Helmut Kohl)
1990: Oskar Lafontaine (verlor ebenfalls gegen Helmut Kohl)
1991: Björn Engholm (seit Mai 1991 zum designierten Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl 1994 gewählt, musste er zwei Jahre später wegen der Kieler „Schubladenaffäre“ von allen Parteiämtern zurücktreten)
1994: Rudolf Scharping (verlor ebenfalls gegen Helmut Kohl)
1998, 2002 und 2005: Gerhard Schröder (besiegte 1998 Helmut Kohl, verteidigte 2002 sein Amt gegen Edmund Stoiber und verlor die Wahl 2005 gegen Angela Merkel)
2009: Frank-Walter Steinmeier (tritt aller Wahrscheinlichkeit nach im nächsten Jahr gegen die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel an)
Die Mehrheitsverhältnisse bei den bisherigen Bundestagswahlen lassen sich bei wikipedia nachlesen. Eine kleine Übersicht der Kanzlerkandidaten der CDU/CSU gibt’s beim Handelsblatt. Mehr zur Biografie des Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier gibt es ebenfalls bei wikipedia oder tagesschau.de

*) Die Bundeskanzler seit 1949:
Konrad Adenauer, CDU (1949-1963); Ludwig Erhard, CDU (1963-1966); Kurt Georg Kiesinger, CDU (1966-1969); Willy Brandt, SPD (1969-1974); [Walter Scheel, FDP (1974 – nach Misstrauensvotum gegen Brandt kurzzeitig amtierender Bundeskanzler)]; Helmut Schmidt, SPD (1974-1982); Helmut Kohl, CDU (1982-1998); Gerhard Schröder, SPD (1998-2005); Angela Merkel, CDU (im Amt seit November 2005)
**) Die Bundespräsidenten seit 1949:
Theodor Heuss, FDP (1949-1959); Heinrich Lübke, CDU (1959-1969); Gustav Heinemann, SPD (1969-1974); Walter Scheel, FDP (1974-1979); Karl Carstens, CDU (1979-1984); Richard von Weizsäcker, CDU (1984-199); Roman Herzog, CDU (1994-1999); Johannes Rau, SPD (1999-2004); Horst Köhler, CDU (im Amt seit Juli 2004)
Mit Quellen von: Jusos Birkenfeld, siehe zudem Links im Text
Foto: SPD-Logo (via wikipedia)
(ENDE) geschichtspuls/07.09.2008/mar

8 thoughts on “Die Kanzlerkandidaten der SPD

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  2. Jens

    Das Wort „Kandidatenschreck“ trifft es bei Adenauer gut ebenso aber auch bei Kohl (Erst recht, wenn man das Mißtrauensvotum berücksichtigt)

  3. Jens

    noch ein Nachtrag: bei Schröder hast Du 2002 vergessen, dass er sein Amt nocht nur gegen Stoiber sondern auch gegen den Kanzlerkandidaten der FDP verteidigt hat 🙂

  4. Marvin

    yep, danke für den Hinweis. Der ist mir bei der Aufstellung durch die Lappen gegangen. Allerdings haben die Liberalen beim Streit über die Teilnahme Guidos an den TV-Kandidatenduellen nach meiner Erinnerung selbst zugegeben, dass ihr Kandidat keine realen Chancen hat. Wegen dieser Nicht-Relevanz trag‘ ich ihn jetzt auch nicht nach…

  5. Andreas

    Ich bin mir sicher, dass Steinmeier sich 2009 in die Reihe der sieglosen Kanzlerkandidaten einreihen kann. In dem Zusammenhang finde ich ein Statement in der taz sehr schön:
    Er zehrt vom „überparteilichen“ Renommee des Außenministers, von der Sehnsucht vieler Menschen nach einer Autoritätsperson mit voller weißer Haarpracht. – Er wird 2009 einen ordentlichen Verlierer abgeben.
    http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/auch-steinmeier-wird-verlieren/
    btw.: Da gab es doch auch mal so ein Buch über sieglose Kanzlerkandidaten. (Titel so oder so ähnlich) Da können die Autoren über ihn ein Kapitel anfügen und fertig ist die Neuauflage

  6. Friedrich Olelot

    Wow! Welch „gewagte“ These angesichts der derzeitigen Faktenlage. Wie wär s denn damit:
    Angie wird 2010 gar nicht antreten, da sie infolge des Asse Skandals den sie als damalige Umweltministerin zu verantworten hat zurücktritt.

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