Die zufällig gefundenen Hinweise auf die Stasi-Vergangenheit des Todesschützen von Benno Ohnesorg haben die Diskussion über die Aufarbeitung der MfS-Unterlagen neu entfacht. Kritiker warfen der Bundesbehörde für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) vor, die Akten nicht systematisch zu erschließen.
„Um es vorsichtig zu sagen: In der Behörde wird das Material sehr zurückhaltend erschlossen und nicht nach neuesten Methoden“, kritisiert etwa der Leiter des Forschungsverbunds SED-Staat der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder. Zudem sei es schon merkwürdig, dass eine Behördenchefin bei einem so brisanten Fall wie Kurras nicht selbst Stellung bezieht. Nach Ansicht Schroeders sollten die Akten für eine systematische Aufarbeitung schnell an das Bundesarchiv übergeben werden. Auch der Direktor der Stasiopfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, wertet die Aktenverwaltung als unbefriedigend. Die Erschließung der Stasi- Papiere funktioniere noch immer nicht.
Behörden-Chefin Marianne Birthler gibt sich derweil gelassen: Die Kritik sei ja nicht neu. Gleiches gelte für die Forderung ihrer Kritiker, die Aufgaben der Behörde an das Bundesarchiv zu überführen. „Den Nachweis, dass es das Bundesarchiv besser könnte, haben sie nicht“, hält Birthler ihren Kritikern entgegen.
Mehr zum Thema:
Der Fall Ohnesorg: „Falsche Vorsicht in der Stasi-Unterlagenbehörde“ (FAZ.net)
Birthler weist Vorwürfe gegen ihre Behörde zurück (Spiegel Online)
Quelle: siehe Links
(ENDE) geschichtspuls/26.05.2009/mar