Die Begeisterung über den Fund eines sensationellen Goldschatzes durch den englischen Hobby-Schatzsucher Terry Herbert wird von Archäologen und Denkmalpflegern nicht geteilt. Sie kritisieren, dass Herbert den Schatz zum größten Teil auf eigene Faust ausgegraben, und nicht sofort die zuständige Landesarchäologie verständigt hat.
„Das ist der Albtraum eines jeden Archäologen“, so Dr. Christian Möller, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte. Leuten wie dem Finder Terry Herbert ginge es nicht um Geschichte, sondern nur um kurzfristigen persönlichen Gewinn – sei dies nun Geld oder das berauschende Erlebnis der Entdeckung. Raubgräberei und die Suche mit Metalldetektoren sei ein riesiges Problem in der Archäologie.
Die Archäologen weisen daher dringend darauf hin, dass dies in Deutschland verboten sei. „Die Rechtslage ist eindeutig, es drohen zurecht hohe Strafen“, so die Expertin für Kulturgutschutz, Dr. Susanne Heun. Bei der Suche mit Metalldetektoren werden die entscheidenden Fundzusammenhänge zerstört; die Rekonstruktion von Geschichte sei dann nicht mehr möglich. Dass der neue Fund aus der Grafschaft Staffordshire wichtiger sein könne als das sorgfältig ausgegrabene Königsgrab von Sutton Hoo aus ungefähr derselben Zeit sei daher „absoluter Unsinn“.
Zudem gingen die Funde aus Raubrabungen oft in den Handel oder würden in Schubladen verschwinden. „Einzelne entziehen damit ihrer Gesellschaft das kulturelle Erbe“, kritisiert Möller. Solches Tun sei Diebstahl am Allgemeingut.
Mehr zum englischen Goldschatz von Staffordshire:
England: Arbeitsloser Hobby-Archäologe findet riesigen Goldschatz (Spiegel Online)
Arbeitsloser findet den Schatz der Angelsachsen (tagesschau.de)
The Staffordshire Hoard (engl. Seite zum Goldschatz)
SZ-Serie: Geschichten von Schatzsuchern (Süddeutsche Zeitung)
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte
(ENDE) geschichtspuls/01.10.2009/mar
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Typische Spiesser Reaktion der deutschen Archäologen und „Denmalschützer“. Daran sieht man mal wieder, dass England im Gegensatz zu Deutschland Demokratie auch praktiziert. Allein das Wort „Raubgräber“ welches gerne von Archäologen benutzt wird, ist schon eine Frechheit und unterstellt jedem Geschichtsforscher verbrecherische Absichten. „Raub“ bezeichnet in der Rechtsprechung jemandem etwas weg zu nehmen unter Gewaltanwendung. Solche Ansichten sind nicht zeitgemäß und gehören allenfalls in totalitäre Regime. Mit dieser einschlägigen Meinung verbauen sich Archäologen und Denkmalschützer wertvolle Kooperationsmöglichkeiten. Diese Arroganz führt genau zu den bekannten „Himmelsscheiben-Szenarien“.
Die Aufregung der sog. etablierten Archäologen bezüglich Sondengänger kann ich nicht verstehen. Die bedeutenden Funde der letzten Jahre haben keine Archäologen gefunden und ausgegraben, sondern Sondengänger die mit Metallsuchgeräten unterwegs waren.
Es ist sicher richtig, das durch Sondengänger archäologisch bedeutende Stätte ausgeräumt werden und das die Funde meist privat verkauft werden ohne das die Denkmalbehörden davon erfahrenj.
Andererseits ist es auch so, das Gegenstände niemals gefunden werden wenn nicht danach gesucht wird.
Ich selbst bin Sondengänger. Als ich beim Landesamt für Denkmalpflege eine Suchgenehmigung für die
Suche im Wald beantragen wollte, hat die zuständige Archäologin fast einen hysterischen Anfall bekommen und geschrieen, dass das Suchen im Wald verboten sei. Auf meine Frage, warum das so ist, erzäghlte sie, das im Wald „ungestörter Boden“ sei der nicht beschädigt werden dürfe. Da beim Suchen hin und wieder Löcher gegraben würden, würde der Boden „gestört“. Mein Hinweis, das bei Holzfällarbeiten sehr tiefe Spuren den Boden „stören“ würden und das diese Spuren wesentlich gravierender seien als ein
kleines Loch an der Oberfläche, ließ sie nicht gelten.
Ich habe mich mit dem Förster unterhalten und er sagte, das ich so lange im Wald suchen könne wie ich wollte. Evtl. Löcher die beim Graben enstehen müßte ich wieder verschließen.
Übrgens: Das Suchen mit der Sonde ist im Wald nicht verboten sofern sich dort keine Hügelgräber, alte Friedhöfe, Limesanlagen usw. befinden!!
Ohne Zweifel mag es zutreffen, dass bei einem bedeutenden Fund „im Eifer des Gefechts“ wenig Sorgfalt an den Tag gelegt wird und damit auch Gegebenheiten zerstört werden, die wahrscheinlich für Archäologen bedeutsam sein könmnten.
Es ist aber absoluter Quatsch das man beim Finden von Münzen einen Archäologen benachrichtigen soll, der diese dann „fachmännisch“ ausgräbt. Ein Freund von mir war so blauäugig und hatte einen Münzfund (11 Gold + 27 Silbermünzen aus der Zeit des 30jährigen Krieges) gemeldet. Bisher hat ihm seine Ehrlichkeit eine Menge Unanehmlichkeiten eingebracht , und die Chance, das er wenigstens 1 Münze behalten kann, sind gleich Null.
Fazit: Finden, Wert bestimmen lassen, behalten oder einem Museum zum Kauf anbieten.
lach mich grad fett 🙂 nur ein ausgebildeter archäologe ist in der lage etwas aus dem boden aus zu graben
Bei Holzfällerarbeiten im Herbst 2012 wurde in einem Wurzelstock ein kleiner Münzschatz mit
31 IDENTISCHEN Silbermünzen gefunden.
Dieser Fund wurde dem Denkmalamt gemeldet. Da es sich um identische Münzen handelte, wurde
dem Denkmalamt 1 Münze geschenkt.
Resultat: Das Denkmalamt betand auf die Aushändigung ALLER Münzen um diese „untersuchen“
zu können. Der Finder hat dies nicht getan und hatte ganz schnell eine Anzueige wegen Fundunterschlagung am Hals. Die Anzeige wurde niedergeschlagen und das Amt mußte die überlassene Münze wieder herausgeben.
So was geschieht, wenn man in unserem Land ehrlich ist!!