Noch beim deutschen Aufgebot zur EM 1996 wusste jeder Fußballfan: Klinsmann kommt aus der alten Bundesrepublik, Sammer stammt aus der ehemaligen DDR. Aber heute? Ballack kommt aus Sachsen – das hört man. Schweinsteiger kommt aus Bayern – das hört man auch. Aber Fritz oder Jansen? Wo ist Rolfes geboren? Wo Mertesacker? Zumindest im Fußball scheint die deutsche Einheit vollendet.
|
Dass Fußball nicht nur eine Sache des Sportunterrichts sein muss, sondern auch Gegenstand des Geschichts- und Politikunterrichts sein kann, zeigt die Publikation „Deutschland – einig Fußballland? Deutsche Geschichte nach 1949 im Zeichen des Fußballs“ des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM). „Fußball, als die wohl populärste Sportart der Deutschen, eignet sich in besonderer Weise, Schülerinnen und Schülern die Epochen der deutschen Teilung und Vereinigung nahe zu bringen“, heißt es bei LISUM zum Hintergrund des Projektes. „Anhand der deutsch-deutschen Fußballgeschichte könne exemplarisch gezeigt werden, mit welchen Mechanismen in der DDR die SED nicht nur das politische System, sondern auch das Alltagsleben der ostdeutschen Bevölkerung mit ihrem Herrschaftsanspruch durchdrungen habe. Dieses zu veranschaulichen, bleibe eine wichtige Aufgabe des Geschichts- und Politikunterrichts.
In der Publikation finden sich vollständig ausgearbeitete Unterrichtseinheiten, beispielsweise zu den diplomatischen Beziehungen, der nationalen Identität und der Sozialgeschichte in beiden deutschen Staaten. Inhaltlich sind die fünf ausgearbeiteten Unterrichtssequenzen von „Cultus e. V. – Bildung – Urteil – Kompetenz“ aus Berlin und Potsdamer Wissenschaftlern des „Zentrums deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e. V“. entwickelt worden. Finanziert wurde das Projekt von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM). Die Bundesbeauftragte und der Berliner Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR sowie der Fußballverein Hertha BSC haben die Publikation mit diversen Dokumenten und Fotoquellen aus ihren jeweiligen Archiven maßgeblich unterstützt.
Alle weiterführenden Schulen in Berlin und Brandenburg erhalten je ein Exemplar der Publikation. Weitere Exemplare können gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro entweder beim LISUM oder bei „Cultus e. V. – Bildung – Urteil – Kompetenz“ (cultus-ev [at] web.de) angefordert werden.
Quelle: Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg
(ENDE) geschichtspuls/10.06.2008/mar
ist der SED-Hintergrund nicht etwas weit hergeholt?? Das Ganze ist doch schon ne Weile her… Irgendwie bekomm ich die Brücke zwischen den hier seltsam verknüpften Themen nicht! Auch wenn der Sport Einigung und Kollektive hervorbringt, ist dieser Ansatz in meinen Augen zu weit hergeholt um ihn der heutigen Jugend zu vermitteln…