Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und das Land Berlin haben die Ergebnisse ihres gemeinsamen Provenienz-Forschungsprojektes zum Bestand der ehemaligen Galerie des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Für den größten Teil der Werke kann demnach ein verfolgungsbedingter Entzug in der NS-Zeit ausgeschlossen werden.
Im Rahmen des Projektes haben zwei Wissenschaftlerinnen über drei Jahre systematisch hinweg die Herkunft von rund 450 Kunstwerken untersucht, die bis 1945 entstanden sind. Für ca. 85 Prozent der Werke konnten der SPK zufolge unbedenkliche Provenienzen nachgewiesen werden. Lediglich für drei Werke gebe es Anhaltspunkte, dass ein NS-verfolgungsbedingter Verlust vorliegen könnte. Für diese Werke seien noch weitere Recherchen notwendig. Bei 61 Werken habe man die Provenienzen trotz ausführlicher Recherchen nicht lückenlos klären können. Ein NS-verfolgungsbedingter Verlust sei daher nicht auszuschließen. Diese Werke werde das Land Berlin nach und nach in die „Lostart“-Datenbank einstellen. Zudem wolle man Kontakt mit Personen aufnehmen, die als Erbinnen und Erben der früheren Eigentümer und Eigentümerinnen in Betracht kommen würden.
Bei dem Projekt handelte es sich um eines der bisher umfangreichsten systematischen Provenienzforschungsprojekte in Deutschland zu den Erwerbungen der Nachkriegszeit. Die untersuchten Werke sind Eigentum des Landes Berlin und seit 1968 der Nationalgalerie und dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin als Dauerleihgaben anvertraut. Dabei handelt es sich um Gemälde, Papierarbeiten und Skulpturen, unter anderem von Hans Arp, Ernst Barlach, Otto Dix, Lyonel Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Georg Kolbe, August Macke, Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter, Edvard Munch, Emil Nolde, Pablo Picasso und Max Slevogt.
Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sollen bis Ende 2015 in Buchform und online publiziert werden.
Weiterführende Informationen
- Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Provenienzforschung und Eigentumsfragen
- Lost Art Internet Database (Koordinierungsstelle Magdeburg)
Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz
(Ende) geschichtspuls/09.07.2014/mar