Als jüngstes Projekt seiner online abrufbaren Kartenanwendungen „nationalatlas.de“ präsentiert das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) eine interaktive Deutschlandkarte der Ortsnamen. Die im Internet frei zugängliche Präsentation visualisiert die räumliche Verbreitung der Namen von Städten und Ortschaften und vermittelt so einen Einblick in die zweitausendjährige Siedlungsgeschichte unseres Landes.
Musste man für eine solche Darstellung bislang in gedruckten Werken blättern oder verstreute Karten miteinander vergleichen, so ist die Bedienung des „Kleinen Atlas der Siedlungsnamen Deutschlands“ deutlich einfacher: Gibt man in das Suchfeld der Anwendung drei oder mehr Buchstaben ein, erscheinen in einer Deutschlandkarte als Punktsignaturen alle Orte, in deren Namen die gewählte Buchstabenkombination vorkommt. Alternativ lassen sich die vorinstallierten Suchvorschläge nutzen, um alle Siedlungen sichtbar zu machen, deren Namen beispielsweise auf -bach, -feld, -ingen, -leben oder -ow enden.
Aus der Ergebnis-Darstellung ergeben sich die unterschiedlichsten räumlichen Verbreitungsmuster, die ihren Hintergrund in der Siedlungsgeschichte oder der Lage der Orte im Naturraum haben können. Die Spanne reicht vom fast deutschlandweiten Vorkommen der mittelalterlichen Ortsnamen-Endung „-dorf“ über die auf das einst slawische Siedlungsgebiet im Osten beschränkten -itz-Namen bis zu dem ausschließlich an der Westküste Schleswig-Holsteins verbreiteten Suffix „-koog“ als Hinweis auf die Neulandgewinnung seit dem 18. Jahrhundert. Kurze Begleittexte informieren den Nutzer über die geschichtliche Entstehung und geographische Verbreitung der jeweiligen Ortsnamen-Endung.
Unterhaltsame Anwendung für zwischendurch
Mit dem Atlas lassen sich aber nicht nur siedlungshistorische Entwicklungen veranschaulichen. Die Anwendung lädt auch zum wenig wissenschaftlichen Herumspielen ein: So kann man beispielsweise einfach den eigenen Namen eingeben und sich von den Ergebnissen überraschen lassen. Unterhaltsam ist auch eine Suche nach kuriosen Ortsnamen wie „Siehdichum“ im östlichen Brandenburg, „Elend“ im westlichen Sachsen-Anhalt oder „Lämmerspiel“ in Südhessen.
Für die interaktive Karten-Anwendung hat das IfL aus verschiedenen Quellen rund 62.000 Datensätze zu ebenso vielen Orten in Deutschland zusammengetragen und aufbereitet. Das Werkzeug bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten, etwa im Bildungsbereich, und eignet sich aufgrund seiner einfachen Bedienung beispielsweise auch für die Veranschaulichung siedlungsgeschichtlicher Zusammenhänge in unteren Klassenstufen.
Link zur Webseite: Kleiner Atlas der Siedlungsnamen Deutschlands
Quelle: Leibnitz-Institut für Länderkunde
(Ende) geschichtspuls/24.07.2014/mar
Pingback: Linktipp: Kleiner Atlas der Siedlungsnamen Deutschlands | siwiarchiv.de