Jüdischer Sport im Dritten Reich – Zeitzeugen gesucht

By | 4. November 2009

„Juden und Sport im Dritten Reich“ – mit diesem Thema befassen sich Prof. Lorenz Peiffer und Henry Wahlig vom Institut für Sportwissenschaft der Uni Hannover seit rund eineinhalb Jahren. Dabei haben die beiden Wissenschaftler zahlreiche Zeitzeugen im In- und Ausland befragt und sind auf zahlreiche neue Aspekte des Themas gestoßen. So gab es bereits vor 1933 Turn- und Sportvereine, die ihre jüdischen Mitglieder ausschlossen.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 markierte dann gänzlich das Ende der Mitgliedschaft von Juden in deutschen Turn- und Sportvereinen. Fortan durften sich Juden nur noch in eigenen – rassisch streng getrennten – Vereinen und Verbänden organisieren. „Der Ausschluss aus dem Sportverein spielte eine ganz besondere Rolle im schrittweisen Exklusionsprozess der Juden“, erklärt Professor Peiffer. Sport sei eine gemeinsame sinnliche und emotionale Erfahrung, von der die Juden im Dritten Reich systematisch abgetrennt worden seien.
Auch über diesen Aspekt würden die Forscher gern mehr erfahren. Da die Ereignisse mittlerweile mehr als 70 Jahre zurückliegen, sind viele der Menschen, die in dieser Zeit gelebt haben, mittlerweile verstorben. Zeitzeugen, die etwas zum Thema „Juden und Sport“ beitragen können, werden gebeten, sich mit dem Institut für Sportwissenschaften an der Leibniz Universität Hannover in Verbindung zu setzen.
Kontakt:
Prof. Lorenz Peiffer und Henry Wahlig, Institut für Sportwissenschaft,
Tel.: +49 511 762 3148 bzw. +49 511 762 19443;
E-Mail: lorenz.peiffer[at]sportwiss.uni-hannover.de bzw. henry.wahlig[at]sportwiss.uni-hannover.de
Mehr zum Thema Juden und Sport im Dritten Reich:
„Unser Verein ist judenfrei“ – Die Rolle der deutschen Tum- und Sportbewegung in dem politischen und gesellschaftlichen Wandlungsprozess nach dem 30. Januar 1933 (Aufsatz von Lorenz Peiffer; alternativ auch hier zu finden)
W. Ludwig Tegelbeckers: Jüdischer Sport im nationalsozialistischen Deutschland (s-port.de – Universität Bremen)
Ausschluß von Juden aus deutschen Sportverbänden (Schattenblick, vom 17. April 2008)
Makkabi Frankfurt erweckt jüdischen Sport wieder zum Leben (Frankfurter Rundschau)

Quelle: Leibniz Universität Hannover
(ENDE) geschichtspuls/04.11.2009/mar