Gemeinsam Geschichte schreiben

Konzept für deutsch-polnisches Geschichts-Lehrbuch vorgestellt

By | 6. Dezember 2010

Bildungspolitiker aus Deutschland und Polen haben ein Konzept für das bereits im Dezember 2007 von den Außenministern beider Länder angeregte deutsch-polnische Geschichtsbuch vorgestellt. Der erste Band soll voraussichtlich im Jahr 2013 erscheinen. Vorbild ist ein bereits 2006 veröffentlichtes deutsch-französisches Schulbuch.

Die länderübergreifende Projektgruppe hatte nach einer Vereinbarung zwischen den Außenministern Deutschlands und Polens im Frühjahr 2008 die Arbeit aufgenommen. Politisch federführend sind auf deutscher Seite das Land Brandenburg und das Auswärtige Amt, das auch auf deutscher Seite das Projekt finanziert. Politisch federführend auf polnischer Seite ist das Bildungsministerium. Unter Leitung der Vorsitzenden der deutsch-polnischen Schulbuchkommission konstituierte sich ein Expertenrat, der konzeptionelle Vorschläge für die Gestaltung der Schulbuchbände mit einem didaktischen Rahmenkonzept und fünf Epochenteilen von der Antike bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts erarbeitet hat. Diese nähern sich zentralen Fragen der europäischen und der globalen Geschichte aus deutsch-polnischer Perspektive.
Im nächsten Schritt sind deutsche und polnische Schulbuchverlage aufgerufen, sich bis Ende Januar 2011 als deutsch-polnisches Verlagstandem zusammenzuschließen und für die Realisierung dieses Projektes zu bewerben. Das ausgewählte binationale Verlagstandem wird sich bei der Erarbeitung des Geschichtsbuches auf die Empfehlungen der Projektgruppe stützen. Ziel ist eine mehrbändige Schulbuchreihe, die im deutschen und polnischen Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I in identischer Form aber unterschiedlichen Sprachfassungen eingesetzt werden soll. Sie entspricht den Lehrplänen Polens und der deutschen Bundesländer. Der erste Band wird voraussichtlich im Jahr 2013 erscheinen.

Weiteres Signal der Aussöhnung

„Ich verknüpfe mit dem Projekt die Hoffnung, dass die junge Generation in beiden Ländern das unterschiedliche historische Gepäck und die vielfältigen Formen der Erinnerung an die Geschichte kennen lernt. Das Projekt ist eine riesige Chance für die weitere Annäherung von Deutschen und Polen“, sagte Polens Vize-Bildungsminister Mirosław Sielatycki anlässlich der Konzeptpräsentation. Auch Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht betonte die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen. Das sei „vor dem Hintergrund der leidvollen Geschichte – vor allem auf polnischer Seite – keine Selbstverständlichkeit“. Cornelia Pieper, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und Koordinatorin für deutsch-polnische Zusammenarbeit, sieht im gemeinsamen deutsch-polnische Geschichtsbuch „ein Projekt von großer Symbolkraft für die Verständigung und Aussöhnung zwischen unseren beiden Ländern“.

Quelle: Pressemeldung des Brandenburgischen Bildungsministeriums
(Ende) geschichtspuls/06.12.2010/mar