"Wie Geschichte entsteht"

Hintergrund-Video: Geschichtsforschung in Archiven

By | 7. Juni 2012

Die Deutschen wissen zu wenig darüber, wie Geschichtsschreibung in Archiven entsteht. Dieser Auffassung ist der Kirchenhistorikers Prof. Dr. Hubert Wolf von der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Die Begeisterung für historische Themen in der Bevölkerung sei zwar groß. Doch „welch harte Knochenarbeit in der Geschichtsforschung steckt, das glauben die Leute kaum“, so Wolf weiter. Für einen einzigen Satz im Geschichtsbuch müsse ein Historiker oft wochenlang im Archiv forschen. Der Öffentlichkeit bleibe das meist verborgen.
Der Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Münsteraner Uni hat daher einen kurzen Film dazu erstellt, „Wie Geschichte entsteht“. Darin berichtet Wolf von seinen Recherchen und Funden in den vatikanischen Archiven, etwa über den überraschenden Umgang der Indexkongregation mit Adolf Hitlers „Mein Kampf“ und Karl Mays „Winnetou III“. Zu sehen ist im Film auch die Frühneuzeit-Historikerin Dr. Iris Fleßenkämper. Sie erforscht am Beispiel der Grafschaft Lippe, wie weltliche und geistliche Gerichte mit Ehestreit im 17. Jahrhundert umgingen. „Die Quellenarbeit der Historiker ist wie eine Detektivarbeit“, sagt die Wissenschaftlerin. „Man sucht zunächst einzelne historische Beispiele als Indizien. Fügt man die Einzelfälle zusammen, lässt sich ein bestimmtes Phänomen belegen. Lassen sich mehrere dieser Phänomene belegen, können Historiker auf größere Zusammenhänge schließen und Theorien entwickeln.“ Doch bevor es zu solchen Erkenntnissen kommt, liegen vor den Historikern Berge von Akten, wie das Video zeigt.

Das Video bei YouTube: „Wie Geschichte entsteht“


(Quelle: YouTube)
Zudem findet sich das Video sowie weiterführende Informationen dazu auch auf der Webseite des Münsteraner Exzellenzclusters: Die Deutschen wissen zu wenig über Geschichtsforschung

Quelle: Universität Münster (Crosspost via GeschichtsKombinat-Blog)
(Ende) geschichtspuls/06.06.2012/mar